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Michaela Riedl, Klaus Jürgen Becker: Lingam Massage

Sex muss für den Mann nicht zwangsläufig bedeuten, dass er durch ungeduldige Stimulation schnell dem Höhepunkt entgegenhetzt. Die Offenheit gegenüber einer weniger zielgerichteten Sexualität ist aber auch die einzige Voraussetzung für eine Massage von Lingam (Penis) und Prostata, so die Autoren; Alter, Erfahrenheit und Potenz spielen keine Rolle. Das Buch ist das Gegenstück zu dem zwei Jahre vorher erschienenen „Yoni- Massage“, das die Tantra-Lehrerin und Masseuse Michaela Riedl mit einer Coautorin schrieb. Der Ratgeber beschäftigt sich mit den medizinischen Grundlagen und beschreibt Atem- und Entspannungsübungen, bevor es an die eigentliche Anleitung zur Penis- und Prostatamassage geht; Erfahrungsberichte schließen das Buch.
Das aufgeräumte Layout und schöne Fotos machen die Lektüre angenehm. Für diejenigen, die mit der Tantra-Szene noch nie zu tun hatten, klingen Worte wie „Lingam“ und „Yoni“ gewöhnungsbedürftig. Die Autoren verwenden sie, weil sie respektvolle Lust ausdrücken. Und vielleicht ist es ja wirklich nötig, für die sexuellen Belange eine neue Sprache zu finden.


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Playboy: The Complete Centerfolds

Der Geistesblitz, ein Ausklappfoto mit einem Akt der aufstrebenden Marilyn Monroe in die Mitte seiner neuen Zeitschrift zu heften, machte 1953 vielleicht den kleinen Unterschied zwischen dem Playboy und all den längst vergessenen Lifestyle-Magazinen von damals. Damit schuf Herausgeber Hefner Amerikas sinnenfrohen, üppigen, flirtenden Beitrag zur erotischen Kunst; europäische Dekadenz oder pornografische Derbheit schimmern über all die Jahre höchstens als leise Anspielung  durch. Bei aller Beständigkeit spiegelt die in der zweiten Auflage bis 2007 aktualisierte Sammlung von Centerfolds die Zeitläufe: von der Biederkeit der späten 50er über die entspannte Natürlichkeit um 1970 bis hin zu immer aufwendigeren Inszenierungen. Erst seit den frühen 70ern zeigt der Playboy das magische Dreieck. Kopf- und Schamhaarmoden sowie Fortschritte de plastischen Chirurgie und der Bildbearbeitung haben ihre Spuren hinterlassen – allzu oft auf Kosten der Seele der Bilder. Und gerade wer mit dem Playboy-Stil der letzten zwanzig Jahre nichts anfangen kann, darf hier in sinnlicher Nostalgie schwelgen.


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Peter W. Czernich: Vintage Dita

Lange bevor Dita von Teese Stammgast auf Promi-Partys wurde, machte Peter Czernich seine ersten Fotos mit ihr. Der Gründer des Fetisch-Magazins „Marquis“ schwärmt im Vorwort von der glamourösen Präsenz und Konzentration der Frau, die Striptease wieder in eine Kunst verwandelte. Die bizarre Fantasie und die liebevolle Ausstattung der zwischen 1996 und 2004 entstandenen Fotos dürfte dagegen von ihm kommen – eine unwiderstehliche Kombination von Talenten.
So erleben wir von Teese in ihren Lieblingsrollen als Hollywood-Göttin aus einem film noir mit Schleier und abends, im Hotelzimmer, mit Dessous und Collier. Verletzlich und verführerisch mit weicher, weißer Haut schmachtet die keineswegs unschuldige Hausfrau in die Kamera. Absurd enge Korsagen, hohe Absätze und blutrote Lippen überzeichnen die weibliche Attribute, was zugleich sexy und ein wenig ironisch ist. Aus einem verschollenen Science-fiction-Porno scheinen die grotesken Outfits aus durchsichtigem Latex oder silberner Körperfarbe zu stammen. Und ganz in Schwarz als Latex- und Leder-Teufelin ähnelt von Teese sogar ihrem Ex-Mann Marilyn Manson.


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Eine Wochenschau mit allen Sex-Spielarten, die es gibt

Eigentlich würde ich jetzt gerne von einem fantastischen Porn Film Festival erzählen, wo wir einige der interessantesten Erotikfilmemacher und ihre Arbeiten kennen lernen konnten – aber leider kam eine fiese Erkältung unserem Betriebsausflug dazwischen. Wenn irgendjemand etwas über das Festival erzählen mag, verlinke ich gerne. Einstweilen noch eine zweite Meinung zur Venus, und zwar von Sex-Coach und Autorin Silke Maschinger.

Auf solchen Veranstaltungen kann man erfahren, wie unglaublich vielfältig das Gebiet des lustbringenden Austauschs von Körperflüssigkeiten ist. Einen Überblick für Anfänger gibt die Fetisch-Karte, die Franklin Veaux in Ergänzung einer zwei Jahre alten Karte von Katharine Gates gezeichnet hat.

Fetischkarte

In Kalifornien kämpfen Konservative gegen die dort legale Schwulenehe – mit zweifelhaften (oder eher gar keinen) Argumenten, wie Stefan Niggemeier aufzeigt. Das Niveau von Homophobie lässt sich aber immer noch tieferlegen – zum Beispiel von dem Londoner Kaplan, der sich für die Tätowierung von Schwulen an Anus und Kinn einsetzte (oder war das doch verunglückte Satire? Die Originalseite ist aus dem Netz genommen). Eine Subway-Filiale in den USA hat einen Mitarbeiter gefeuert, weil er in einem Schwulenporno mitwirkte. Hierzulande tun sich Islamisten mit Schwulenhetze hervor, wie die taz in einem älteren Artikel berichtet.

Da ist es doch besser, man bleibt hetero. Um zu erfahren, wie das geht, sollten sich vor allem die jüngeren, sexuell desorientierten Leser folgenden Lehrfilm anschauen (via Hot Movies for Her):

Ebenfalls auf Hot Movies for Her habe ich einen Hinweis auf die Cartoons von XKCD gefunden, die ich bisher nur als schräge Kommentare auf die Computer-Kultur kannte. Aber dieser passt hierher:

Scrabble-Desaster

Sehr gefreut haben wir uns für Klaus Ender, den neben Günter Rössler wichtigsten Aktfotografen der DDR, dessen wunderbare Bilder und turbulentes Leben wir in Feigenblatt 12 gewürdigt haben. Der Spiegel-Ableger Eines Tages tut das jetzt auch (vermutlich für ein größeres Publikum).

AVN erinnert (1, 2) an Gerard Damiano, der 80-jährig verstorben ist. Als Regisseur der legendären 70er-Jahre Pornos „Deep Throat“ und „The Devil in Miss Jones“ revolutionierte er das Genre und wurde zu einer Art Porno-Autorenfilmer. Jetzt dreht er, um Annie Sprinkle zu zitieren, am „big porn movie set in heaven“.

Die nächste Ausgabe des Feigenblatts handelt von Männern. Und wie dieses auf Photoshop Disasters gezeigte Foto verdeutlicht, gibt es da offenbar massiven Aufklärungsbedarf:

Was fehlt an diesem Mann?

(Falls Ihnen nicht klar wird, was an diesem Foto falsch ist, sollten Sie sich von diesem mykologischen Phänomen inspirieren lassen.)


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Venus: Letzter Tag & Nachlese

Mit einem Tag Verspätung der Rest der Venus. Am Sonntag ging denn auch nicht mehr viel bei uns. Ich hatte morgens ein interessantes Interview (mehr verrate ich erst im nächsten Feigenblatt), während Anja noch ein paar Stände besucht hat – zum Beispiel die frauenbewegten Vibrator-Herstellerinnen Natural Contours oder Bijoux Indiscrets. Die Accessoire-Designer aus Europas heimlicher Hauptstadt der kultivierten Lust, Barcelona, hatten allerdings sichtlich Mühe, sich gegen vier Tage Live-Strips und nordeuropäisches Klima zu behaupten.

Auch uns dröhnten die Köpfe, und obwohl ich mir noch ein paar Sachen gerne näher angesehen hatte (zum Beispiel die Luxus-Spielzeuge von Shiri Zinn oder die vibrierenden Handschuhe oder das kitzlige iPod-Zubehör von OhMiBod, deren Hersteller wir bei einer kleinen Party von Wolwin/Sinfive kennen lernen konnten), flüchteten wir Sonntag Mittag aus der Sexhölle. Allerdings hätten wir noch ein paar Nachträge vom Samstag, etwa die lernfähigen Intimmasseure von SaSi aus London (die in Echt viel besser aussehen als auf diesem lausigen Foto):
SaSi
Das Gerät probiert ein paar zufällige Bewegungen aus, die einen Cunnilingus simulieren, und die Trägerin äußert per Knopfdruck, ob es ihr so gefällt oder nicht. Der Witz lag natürlich nahe, dass sich SaSi von Männern vor allem durch seine Lernfähigkeit unterscheidet … Massage-Öle und Gleitmittel sind vielleicht nicht so aufregend, aber zwei Hersteller haben mich überzeugt, dass ihre Produkte keinen Mist enthalten und auf künstliche Parfüme verzichten – zum einen Swede (die Website ist derzeit offline) …
Swede
… zum anderen Intimate Organics aus Ontario/Kanada (ebenfalls „under construction“):
Intimate Organics
So, genug Venus für dieses Jahr. Zum Ausklang ein Moment von Ruhe und Einkehr – die Herausgeberin mit einer Massagekerze von B Swish:
Anja Braun


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Venus, dritter Tag

Auflösungserscheinungen setzen ein, bei uns ebenso wie bei der Messe selbst. Am Samstag Nachmittag traten die ersten Aussteller vorzeitig den Heimweg an, während sich anderswo die Gaffer auf die Füße traten und jedes Bierchen die Reeperbahn näherbrachte. Zwei einsame Männlein demonstrierten vor der Messe und warfen mal schnell Pornografie, Vergewaltigung und Kindsmissbrauch in einen Topf. Dann doch lieber Spanner, Stripperinnen und Umz-Umz-Musik. Unter deren Einfluss reichen wir ein Foto des Fun-Factory-Standes nach:
Fun Factory
… und hier noch eins von Sinfive (wo, wie gesagt, auch unsere Hefte ausliegen):
Sinfive
Big Teaze Toys aus den USA kennt man vor allem für die lustigen kleinen Entchen, die nicht nur in jede Badewanne Hochstimmung bringen. Die neue Produktreihe mit Metall-Korpus geht es wesentlich gediegener an:
Big Teaze Toys
Mystim sind Experten für kitzlige Ströme (die völlig harmlos sind, wenn man die Elektroden nicht gerade über den Herzschrittmacher pappt). Die Geräte, die man auch für sanfte SM-Spielchen nutzen kann, stammen aus der Medizinindustrie.
Mystim
Ein erstaunlich breites Angebot an erotischer Wäsche hat Eros Veneziani – die Italiener bedienen Männer, Frauen, Schwule und SM-Freunde gleichermaßen mit Dessous von verspielt bis derb.
Eros Veneziani
Romantische Spiele, Geschenke und Accessoirs vertreibt Lover’s Choice aus Arizona.
Lover's Choice
Aus edlem Stahl fertigen njoy aus Los Angeles ihre Dildos und Anal-Plugs.
njoy

Während Anja auf einen Branchentreff der Frauenerotik-Branche entschwand, unterhielt ich mich am Abend noch mit ein paar anderen Anbietern – zum Beispiel Aneros aus Houston/Texas, die als Ableger einer Firma für medizinische Prostata-Massagegeräte vor ein paar Jahren entdeckten, dass nicht alle ihrer Kunden ein Gesundheitsproblem hatten und seither ihre Produkte auf zwei Schienen vermarkten. Jedenfalls scheint hinter den kleinen Hartplastik-Kunstwerken eine Menge Forschungsarbeit zu stecken.
Aneros
Neu auf dem Markt sind Joya aus Tel Aviv. Mit Dildo, Vibrator, erotischem Kochbuch, T-Shirt und Schmuck sprechen die Frauen aus Israel die sinnlichen Bedürfnisse ihrer Kundinnen auf breiter Ebene an.
Joya
Morgen riskieren wir nochmal einen kurzen Gang in die unheiligen Hallen – falls die Porno-Meute davon noch etwas übrig gelassen hat …
Venus 2008


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Venus-Messe, Tag zwei (mit Fotos!): The Loudest Sex Ever

Vermutlich war ich der einzige männliche Venus-Besucher, der noch keine der zahllosen Stripperinnen und Porno-Berühmtheiten fotografiert hat. Als kleinen Ersatz präsentieren wir Ihnen diese PVC-Beauties:
Gummipuppen
Edel und stylish sieht der Lelo-Stand aus. Stellen Sie sich dazu bitte wummernde Dorfdisco-Musik von den Live-Shows der Nachbarstände vor. Gegenüber verteilt man Ohrstöpsel, „For the loudest Sex ever“.
Lelo
Ruhiger geht’s bei Glassvibrations (Halle 21A, Stand 12) zu. Neu im Programm der Glasdildo-Hersteller sind diverse Obst- und Gemüseformen.
Glassvibrations
Das erinnert natürlich an SelfDelve, deren handgearbeitete Silikon-Kunstwerke zum Solo-Erntedankfest einladen. Die Frau hinter dem Lustgemüse, Anja Koschemann aus Leipzig Dresden, trafen wir zusammen mit Silke Maschinger, Sex-Coach und neuerdings Buchautorin.
Ein Zufallsfund waren die schönen Wäschestücke von Love from Holland (Halle 21A, Stand 25) aus Amsterdam, die kokett und verspielt sind, ohne nach Berufskleidung auszusehen.
Love from Holland
Aus Los Angeles kommen B Swish, die zeitlos schlichte (und dank Akku wieder aufladbare) Spielzeuge gestalten – zum Beispiel einen gekrümmten Vibrator oder einen Auflege-Brummi.
B Swish
„So klein ist der!“, rief die Herausgeberin beim Anblick des We-Vibe (Halle 22B, Stand 8). Das innovative Spielzeug, über das wir im letzten Feigenblatt bereits berichtet haben (ohne es in echt gesehen zu haben), gibt’s in Deutschland zum Beispiel bei Femme Fatale. Gemacht hat es übrigens ein kanadischer Ingenieur mittleren Alters zusammen mit seiner Frau. Man sieht, ich eigne mich nicht zum Foto-Journalisten …
We-Vibe
Was es hier nicht zu sehen gibt, ist die Neuheit, die Alexander Dorn von der britisch-österreichischen Firma PVibe (Halle 18, Stand 42) demnächst auf den Markt bringen will. Der Experte für fein verarbeitete Metallspielzeuge will seine neueste Erfindung nämlich lieber noch eine Weile geheim halten – und deshalb erzählen wir jetzt nicht mehr davon, obwohl wir gerne würden.

PS: Gerade hören wir von einem unglaublichen Skandal: Bei einer der Live-Shows soll tatsächlich auf der Bühne kopuliert worden sein. Und das auf einer Erotikmesse! Das Zitat von Venus-Macher Schaffrath „Wir wollen eine seriöse Messe sein“ hat uns echt den Abend gerettet.


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Venus-Messe, erster Tag

Im dritten Feigenblatt-Jahr ist es unser dritter Besuch auf der Venus, Europas größter „Erotik“-Messe in Berlin. Es ist und bleibt eine zwiespältige Veranstaltung mit endlosen Schlangen vor dem Einlass, horrenden Eintrittspreisen, wummernder Diskomusik, glotzenden Fotohandy-Benutzern vor blankziehenden Stripperinnen (am Fachbesuchertag, wohlgemerkt) und Park-Chaos. Überhaupt würde ich allen dringend abraten, mit dem Auto zur Messe zu fahren – auch Anja als echte Berlinerin ist im ersten Anlauf auf der Autobahn nach Magdeburg gelandet, der Straßenplan um die Messe ähnelt einem Strickmuster.

Trotzdem ist die Venus eine spannende Veranstaltung, für die wir auch unseren Besuch auf der leider gleichzeitigen Frankfurter Buchmesse abgebrochen haben. Hier begegnet man ungewöhnlichen Produkten und interessanten Menschen – von letzteren zum Beispiel der Filmemacherin Jennifer Lyon Bell, die demnächst ihren zweiten Art-Porno vorstellen wird, dem Hörbuchproduzenten Berthold Heiland von Fetischaudio oder Jürgen Brüning, dem Veranstalter des Porn Film Festivals, das uns nächste Woche zu einem weiteren Berlin-Besuch nötigen wird. Und immer wieder trifft man auf nette Überraschungen, zum Beispiel bei der Dildo-Manufaktur Holzlümmel (Halle 18, Stand 53) oder bei den Kollegen von den Schlagzeilen (in der Fetisch-Arena), die demnächst ihr 20-jähriges Jubiläum als SM-Zeitschrift feiern.

Neue Spielzeuge haben wir uns auch angesehen. In chronologischer Reihenfolge: Lelo (Halle 18, Stand 40), die schwedischen Edel-Designer, arbeiten an einer Männerkollektion, von der nach einem Anal-Plug nun auch ein vibrierender Penisring mit dem schönen Namen „Bo“ erschienen ist. Spielzeuge für Männer sind ein Markt, den sich die Hersteller derzeit zu erschließen versuchen, weshalb ich mich schon auf ein Interview mit einem der Lelo-Produktentwickler am Sonntag freue – schließlich hat das nächste Feigenblatt das Thema „Männer“.

Fun Factory (Halle 20, Stand 58/59), in Deutschland Pioniere für hochwertige Selbstverwöhner, kommt mit einigen Neuigkeiten nach Berlin. Der Vibrator Smartvibes Booster zum Beispiel bringt eine Art Turbo-Taste, die das von vier AAA-Batterien gespeiste Gerät heftigst zum Vibrieren bringen. Wie bei den Minis von Fun Factory bedient frau den Booster mit Tasten; er ist komplett wasserdicht und nicht nur spritzwassergeschützt wie die älteren Modelle. Die neuen Smartballs „tumeo“ geben die Bewegungen ihrer Trägerin noch besser an die Beckenbodenmuskeln weiter und sind mit einem robusteren Gummiband ausgestattet. Außerdem wendet sich eine „Mono“-Ausführung mit nur einer Kugel (statt der „Duo“-Variante mit zwei verbundenen Kugeln) an enger gebaute Frauen. Eher für äußere Anwendung empfiehlt sich dagegen der Kissable Glamour Powder mit Erdbeergeschmack, der derzeit testweise in vielen Apotheken verkauft wird.

Sinfive (Halle 21A, Stand 38) vermarktet nicht nur eigene Produkte, sondern auch die medizinischen Gleitgele von D’Laros und die wunderbaren und originellen Bijoux Indiscrets aus Barcelona – und außerdem gibt es auf dem Sinfive-Stand eine ältere Ausgabe eines gewissen Erotikmagazins kostenlos zum Mitnehmen … Besonders stolz waren die Bremer auf ihren neuen „Lovepearl Emigi“, einen niedlichen Mini-Beckenmuskel-Trainer, dessen Form den einen an eine Maus, den anderen an eine Erdnuss erinnert. Eine Besonderheit des Emigi (was auf Esperanto „sich lieben“ heißt, habe ich mir sagen lassen) ist die antibakterielle Beschichtung, die durch Ionisierung des Elastomers erreicht worden sein soll. Den Emigi gibt’s einzeln oder im Dreierpack in unterschiedlichen Gewichten.

Und morgen machen wir auch ein paar Fotos, versprochen.


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Wochenschau: Labien-Straffung, Penis-Rutsche

Nach einem kleinen (dienstlichen!) Abstecher nach San Francisco wird’s höchste Zeit für eine neue Wochenschau. Dort in den USA, erzählt die Sexualhistorikerin Dagmar Herzog der taz in einem langen Interview, herrscht tiefgreifende Unsicherheit in sexueller Hinsicht. Die New Yorker Professorin wünscht sich Diskussionen über sexuelle Rechte statt immer nur über Viagra und Pornografie und schildert, wie die Konservativen aus der sexuellen Revolution gelernt haben. Lesenswert, auch für Europäer.

Ein Symptom dieser Unsicherheit, das auch hierzulande um sich greift, ist der Trend zu Schönheitsoperationen im Genitalbereich. Intimrasur und Porno-Chic machen vor allem Verkleinerungen der Schamlippen zum gefragten Angebot – etwa 2500 Euro bezahlen die Kundinnen, damit ihre Labien wieder wie die eines Teenagers aussehen.

Der argentinische Film „XXY“ hat eine oft vergessene Spielart der sexuellen Entwicklung in den Blickpunkt gerückt: die Intersexuellen, vulgo Zwitter. Bei einem von etwa 5000 Menschen kann sich die Natur nicht für ein Geschlecht entscheiden. Die Zeit berichtet, wie unterschiedlich die Medizin heute und noch vor wenigen Jahrzehnten mit diesem irritierenden Phänomen umgeht.

Nachrichten aus aller Welt: Die Erkenntnis, dass man Sex besser nicht im Gleisbett ausübt, nehmen eine südafrikanische Prostituierte und ihr Freier mit ins Grab. In Japan verlieben sich junge Mädchen in virtuelle Comicfiguren, während ein verblüffend realistischer Android einen noch leicht eckigen Schulmädchen-Charme versprüht und es damit sogar bis ins Werbefernsehen schafft. Bali will Bikinis verbieten (was nicht heißt, dass man dann nackt baden darf), und in Polen plädiert man bei Päderasten auf „Schwanz ab“ und weiß sich dabei im Einklang mit allen Stammtischen der Welt. Da machen wir doch lieber Urlaub im Harz, wo die sexuelle Freiheit zu Hause ist.


Diesel’s SFW XXX Party Clip – Watch more free videos

Was ist virale Werbung? Zum Beispiel dieser derzeit in jedem zweiten Blog veröffentlichte Clip von Diesel, ein wirklich sehr witziges kleines Video, das die guten alten 70er-Jahre Pornos wiederaufleben lässt und lässig gegen die Zensierer austeilt.
Disclaimer: Ich fand die Modemarke Diesel mit ihrer Designer-mäßigen Pseudowildheit immer total peinlich.
Disclaimer 2: Ich musste mir erst erklären lassen, dass 30 Jahre Diesel -> Diesel XXX Party -> XXX -> Porno. Es war auch schon spät.

Historisches Herrenmagazinaktuelles HerrenmagazinNoch mehr Nostalgie bringt das Fachblatt für Vorgestern, die Spiegel-Tochter Eines Tages mit einem Artikel über die Geschichte der „Männermagazine“ (muss das so heißen?) inklusive netter Cover-Galerie. Weil früher die Darstellung der Nacktheit immer eine Rechtfertigung (Kunst, FKK etc.) gebraucht habe, heißt der Artikel „Ausreden fürs Ausziehen“ – eine Formulierung, die mir beim Betrachten von Spiegel-Covern übrigens öfter einfällt.

Und zum Schluss noch was wirklich, wirklich Seltsames. Ohne Kommentar. Anschauen auf eigene Gefahr.


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Wochenschau: Staubsaug-Orgasmen im Pornomodus

Was vibriert, lärmt und wird fast immer von einer Frau bedient? Sie sehen, dass Staubsauger und Vibratoren vieles miteinander gemeinsam haben. Vortex Vibrations stülpt man einfach über den Staubsauger, der Plastikaufsatz bringt die Luft zum vibrieren, was der Raumpflegerin angeblich Wahnsinns-Orgasmen bringen soll – zumindest, wenn sie es schafft, das Gedröhne zu überhören.


(via Schlafzimmerblog)

Diese Galerie von Playboy-Häschen von 1971 bis heute nährt in mir den Verdacht, dass ich geschmacksmäßig irgendwo vor 30 Jahren stehen geblieben bin: Mindestens die letzten zehn Jahrgänge haben für mich den Sexappeal einer Schaufensterpuppe – durchaus im Gegensatz zu ein paar der älteren. Playboy bebildert damit eine kleine Studie weiblicher Intimfrisur. Offenbar wurde der kleine Wuschelkopf ab etwa Mitte der 80er-Jahre gestutzt, bis zur Jahrtausendwende nur noch ein Streifchen übrig war. Inzwischen scheint Kahlschößigkeit vorgeschrieben zu sein, soweit das auf den immer keuscheren Bildern noch zu erkennen ist.

Da lobe ich mir doch die Offenherzigkeit des Vagina-Sofas. Sieht sehr bequem aus. Allerdings konnte einer der Kommentatoren im Sexblog seinen Ekel kaum beherrschen – da wirken bei manchem offenbar schwere Traumata.

Wer wirklich tollen Sex haben will, geht in den Swingerclub – das jedenfalls erzählen einem RTL2, Vox, Sat1 & Konsorten fast täglich in ihren „Dokumentationen“ durch die Blume. Ganz anders klingt das in diesem kleinen Resümee bei Silke Maschinger.

Seit knapp vier Wochen hat die American Airlines Flugzeuge mit Internetzugang im Testbetrieb. Klingt gut – aber die Stewardessen machen sich sorgen, dass künftig die Reisenden langweilige Langstreckenflüge zum Studium von Körperöffnungen und -flüssigkeiten nutzen könnten. Als Lösung schlägt man das chinesische Modell vor – also Internet-Zensur.

Die Betreiber des Berliner Kinderhilfswerks Arche haben ihre Erfahrungen mit sexuell verwahrlosten Kindern und Jugendlichen in einem Buch festgehalten. Mit einem der beiden Autoren, Wolfgang Büscher, hatten wir für Feigenblatt 11 „Pornografie“ ein Interview – es sind ziemlich erschreckende Fälle von Übersexualisierung, von denen er erzählt hat. Schön, dass die Zeit mit dem sensiblen Thema nicht alarmistisch umgeht („immer mehr Kinder …“), sondern betont, dass es sich um Einzelfälle aus dem allerdings wachsenden unteren Rand der Gesellschaft handelt.

Stichwort Übersexualisierung: Solche Anzeigenmotive lassen sich nur mit kollektivem Hormonstau in der Werbeagentur erklären. Der Werberat hat mal wieder seine alljährlichen Watschen verteilt, und dämlicher Sexismus ist und bleibt Fettnäpfchen Nummer eins bei der Werbewirtschaft.

Restaurant-LogoWas sich dagegen die Gestalter dieses Restaurant-Logos gedacht haben, weiß ich nicht. Es sind sicher sehr unschuldige Menschen, die hier nur eine Pagode im Abendlicht sehen (via Failblog).

Erwachsen und jungfräulich – das klingt kurios, kommt aber nicht so selten vor. dpa berichtet über eine Selbsthilfegruppe. Auch manche verheiratete Paare tun sich mit dem ersten Mal unglaublich schwer. Das klingt nach unaufgeklärten Hinterwäldlern oder religiösen Spinnern, aber oft liegt es eher an Vaginismus, extremer Schmerzempfindlichkeit der Geschlechtsteile und erektiler Dysfunktionalität: „Nicht immer sind Alkohol und Barry-White-Songs eine Lösung“. Immerhin ist das Problem verbreitet genug, dass es dafür Spezialkliniken gibt.

Demnächst werden fast alle Browser einen Privat-Modus haben, der beim Surfen weniger Datenspuren auf dem eigenen Rechner hinterlässt. Das hat man erfunden, um … um heimlich das Geburtstagsgeschenk für die Ehefrau auszusuchen. Keine Ahnung, wieso das manche „Porn Mode“ nennen. Bei den „Recherchen“ für das „Geburtstagsgeschenk“ könnte natürlich auch das passieren, was Oliver Widder in dem Cartoon unten beschreibt.

Oliver Widder: Porn Mode

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