Permalink

1

Verbalerotik goes Burlesque

Schöne Reizwäsche und vielfältige Lovetoys finden Berliner und Touristen seit dem vergangenen Herbst am Hackeschen Markt. Dort verteilt sich der Fun Factory Store großzügig über zwei Etagen und trumpft obendrein mit einem schicken Design auf – entworfen von Karim Rashid.

Lesung mit Sandy BeachGestern Abend (18. August) lockte der Shop mit einem zusätzlichen Augenschmaus und Hörgenuss in den Loungebereich: Sandy Beach las einige explizite Textpassagen aus dem erotischen Roman „Fuck your Friends“ von Sophie Andresky vor.
Mit ihrer lockeren und koketten Art erntete sie ein paar Lacher und beflügelte die Fantasie. Die Autorin selbst präsentiert sich übrigens nie in der Öffentlichkeit und bleibt damit ein verborgenes Mysterium.

Gern hätten wir Sandy Beach auch noch tanzen gesehen, aber der Körper streikte – sie hatte sich ihren Zeh gebrochen (autsch!), sodass ein anderes Mitglied von „The Teaserettes“ in die Welt von Burlesque entführte. Spätestens jetzt kamen auch die männlichen Gäste ganz auf ihre Kosten.

Tänzerin von "The Teaserettes"Nur schade, dass diese Show sehr sehr kurz war. Beim nächsten Mal kann es gerne etwas mehr sein. Und da sich der Loungebereich als gemütlicher Veranstaltungsort für Erotisches anbietet, wird es sicherlich ein nächstes Mal geben.

www.funfactory-store.com


Permalink

2

Venus und Anti-Venus, Tag 2

Vorgestern legte der Herausforderer EroFame los, am Donnerstag trat auch Platzhirsch Venus in den Ring. Wegen unseres schlechten Karmas landeten wir zuerst zielsicher in den Bumsfilm-Hallen, flüchteten aber gleich wieder vor den weit gespreizten, zu Mallorca-Beats wippenden Beinen fleißiger Pornodarstellerinnen. Es gibt ja auch noch ruhigere Ecken auf der Messe, die trotz des Ausstellerschwundes gegenüber dem Vorjahr kaum geschrumpft erschien.

Fun Factory Yooo Fun Factory hatte sich als einziger namhafter Toy-Hersteller für die Venus entschieden. Der Auflegevibrator „Yooo“ erinnert an Micky Maus und sorgte bei manchem Standbesucher für leuchtende Augen.

 

 

 

Patrice Catanzaro Verruchte Mode in allen möglichen Spielarten gibt es bei Patrice Catanzaro zu sehen.

 

 

 

 

 

 

Shiri Zinn Shiri Zinn zeigt glamouröse Spielzeuge und neckische Strap-ons.

YesforLovEin paar der netteren Stände befinden sich im Fachbesucherbereich, zum Beispiel YesForLov, ein Pariser Hersteller von „Cosmétiques du plaisir“.
Beim Rausgehen haben wir noch den Flexible Literature Verlag getroffen, der erotische Hörbücher produziert.

 

 

Unser Eindruck: Abschreiben darf man die Venus noch nicht. Erstaunlicherweise wirkt die Veranstaltung kaum leerer als im Vorjahr, obwohl die wichtigsten Toy-Hersteller zur Konkurrenz abgewandert sind. Die Macher der EroFame wollen weg aus den zu kleinen Hallen in Potsdam, am liebsten nach Frankfurt, und ein bisschen mehr Abstand zum Weihnachtsgeschäft wäre auch erwünscht – nächstes Jahr kann also alles wieder ganz anders aussehen.


Permalink

off

Venus 2009: Beate schwänzt die Ladies‘ Area

Ach ja, die Venus. Dieses Jahr war leider keine Zeit für eine ähnlich ausführliche Würdigung der mutmaßlich bizarrsten Messe Deutschlands wie letztes Jahr. Angefangen mit dem Poster-Girl der Veranstaltung, einer C-Prominenten, die sich durch den Beischlaf mit Dieter Bohlen für diese Aufgabe qualifiziert hatte, war auch dieses Jahr wieder vieles dabei, was wir schrecklich fanden – Kirmesatmosphäre, Stripperinnen, notgeile Fotografen, Billigware – aber es gab auch ein paar kleine Fortschritte. So hatte sich die Organisation merklich verbessert, es gab mehr Platz für ruhige Stände und eine „Ladies‘ Area“ sollte den Besucherinnen Freude bringen (auch wenn Anja davon wenig begeistert war).

Dildos von LaidIch habe gestaunt, dass bei etwas scheinbar so Einfachem wie Sexspielzeugen noch so viel Innovation möglich ist. Nehmen wir zum Beispiel die ambitionierten Debütanten von Laid (schönes Wortspiel: „get laid“ heißt auf Englisch etwa „Sex haben“), die ein paar Prototypen von ergonomisch geformten Vibratoren, Dildos (Bild) und Penisringen gezeigt haben und damit noch dieses Jahr auf den Markt wollen. Letztes Jahr neu waren Je Joue; deren raffinierter Auflegevibrator, der seine Kundin mit einer individuell programmierbaren Zunge (!) verwöhnt, ist jetzt erhältlich, eine interessante Neuheit liegt noch in der Schublade – aber über die verraten wir hier nichts.

Aus der "Tickler"-SerieLelo, der wohl bekannteste Hersteller von Edelspielzeugen, experimentiert neuerdings auch mit Kosmetika und Pflegemitteln. Deren ehemaliger Chefdesigner Erik Kalén geht mittlerweile eigene Wege: Tickler (Bild) wendet sich allerdings mit niedlichem Design und moderaten Preisen an junge Frauen, die vielleicht noch nie ein Sexspielzeug gekauft haben.

"Froschkönig" von LieblingA propos niedlich: Anja war völlig hingerissen von einem Werbegeschenk von Fun Factory, einem Dildo in Kleinfingergröße mit den Konturen des Klassikers „Patchy Paul“. Neu sind unter anderem die besonders kleinen Modelle für junge Frauen, das Aufladen per Magnetkontakt und ein Prototyp für ein Männer-Spielzeug, das an ein Rennauto erinnert. Sinfive hat seinen Vibratoren eine weiche Silikonoberfläche verpasst und die Preise gesenkt. Ein Neuling aus Deutschland ist Liebling, deren Froschkönig (Bild) nicht nur verspielt aussieht, sondern ein paar nette Ideen mitbringt, etwa die im Betrieb vibrierende Krone, die sich als Magnet abnehmen lässt.

Was Sie übrigens nicht auf der Venus sehen konnten, ist ein Stand von Beate Uhse. Ob das mehr über das (meines Wissens immer noch) größte Sexunternehmen Europas oder über die wichtigste Messe der Branche aussagt, überlasse ich Ihren Spekulationen.


Permalink

off

Venus-Messe, erster Tag

Im dritten Feigenblatt-Jahr ist es unser dritter Besuch auf der Venus, Europas größter „Erotik“-Messe in Berlin. Es ist und bleibt eine zwiespältige Veranstaltung mit endlosen Schlangen vor dem Einlass, horrenden Eintrittspreisen, wummernder Diskomusik, glotzenden Fotohandy-Benutzern vor blankziehenden Stripperinnen (am Fachbesuchertag, wohlgemerkt) und Park-Chaos. Überhaupt würde ich allen dringend abraten, mit dem Auto zur Messe zu fahren – auch Anja als echte Berlinerin ist im ersten Anlauf auf der Autobahn nach Magdeburg gelandet, der Straßenplan um die Messe ähnelt einem Strickmuster.

Trotzdem ist die Venus eine spannende Veranstaltung, für die wir auch unseren Besuch auf der leider gleichzeitigen Frankfurter Buchmesse abgebrochen haben. Hier begegnet man ungewöhnlichen Produkten und interessanten Menschen – von letzteren zum Beispiel der Filmemacherin Jennifer Lyon Bell, die demnächst ihren zweiten Art-Porno vorstellen wird, dem Hörbuchproduzenten Berthold Heiland von Fetischaudio oder Jürgen Brüning, dem Veranstalter des Porn Film Festivals, das uns nächste Woche zu einem weiteren Berlin-Besuch nötigen wird. Und immer wieder trifft man auf nette Überraschungen, zum Beispiel bei der Dildo-Manufaktur Holzlümmel (Halle 18, Stand 53) oder bei den Kollegen von den Schlagzeilen (in der Fetisch-Arena), die demnächst ihr 20-jähriges Jubiläum als SM-Zeitschrift feiern.

Neue Spielzeuge haben wir uns auch angesehen. In chronologischer Reihenfolge: Lelo (Halle 18, Stand 40), die schwedischen Edel-Designer, arbeiten an einer Männerkollektion, von der nach einem Anal-Plug nun auch ein vibrierender Penisring mit dem schönen Namen „Bo“ erschienen ist. Spielzeuge für Männer sind ein Markt, den sich die Hersteller derzeit zu erschließen versuchen, weshalb ich mich schon auf ein Interview mit einem der Lelo-Produktentwickler am Sonntag freue – schließlich hat das nächste Feigenblatt das Thema „Männer“.

Fun Factory (Halle 20, Stand 58/59), in Deutschland Pioniere für hochwertige Selbstverwöhner, kommt mit einigen Neuigkeiten nach Berlin. Der Vibrator Smartvibes Booster zum Beispiel bringt eine Art Turbo-Taste, die das von vier AAA-Batterien gespeiste Gerät heftigst zum Vibrieren bringen. Wie bei den Minis von Fun Factory bedient frau den Booster mit Tasten; er ist komplett wasserdicht und nicht nur spritzwassergeschützt wie die älteren Modelle. Die neuen Smartballs „tumeo“ geben die Bewegungen ihrer Trägerin noch besser an die Beckenbodenmuskeln weiter und sind mit einem robusteren Gummiband ausgestattet. Außerdem wendet sich eine „Mono“-Ausführung mit nur einer Kugel (statt der „Duo“-Variante mit zwei verbundenen Kugeln) an enger gebaute Frauen. Eher für äußere Anwendung empfiehlt sich dagegen der Kissable Glamour Powder mit Erdbeergeschmack, der derzeit testweise in vielen Apotheken verkauft wird.

Sinfive (Halle 21A, Stand 38) vermarktet nicht nur eigene Produkte, sondern auch die medizinischen Gleitgele von D’Laros und die wunderbaren und originellen Bijoux Indiscrets aus Barcelona – und außerdem gibt es auf dem Sinfive-Stand eine ältere Ausgabe eines gewissen Erotikmagazins kostenlos zum Mitnehmen … Besonders stolz waren die Bremer auf ihren neuen „Lovepearl Emigi“, einen niedlichen Mini-Beckenmuskel-Trainer, dessen Form den einen an eine Maus, den anderen an eine Erdnuss erinnert. Eine Besonderheit des Emigi (was auf Esperanto „sich lieben“ heißt, habe ich mir sagen lassen) ist die antibakterielle Beschichtung, die durch Ionisierung des Elastomers erreicht worden sein soll. Den Emigi gibt’s einzeln oder im Dreierpack in unterschiedlichen Gewichten.

Und morgen machen wir auch ein paar Fotos, versprochen.