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Anti-Venus, der letzte Tag

LylouNach der Stippvisite bei der Venus schauten wir gestern Nachmittag und heute nochmal bei der EroFame vorbei. Dort konnten wir uns mit den Machern von Lylou unterhalten, einer neuen Linie von Massageölen, Gleitmitteln und Bodylotions. Mit Geschmacksrichtungen wie Mandarine-Limette oder Goldpartikeln im „Glamour-Spray“ wendet sich Hersteller Megasol an eine weibliche Kundschaft.

Mystim, die bisher vor allem als Anbieter von Strom-Stimulationsgeräten bekannt waren, bauen mit Petits Joujoux eine zweite Marke auf, die viel verspielter und weiblicher wirkt. Das links neben den neuen Massagekerzen ist übrigens keine Deko, sondern ein Federkitzler mit Echtholzgriff. Wie vieles auf der Messe handelt es sich dabei aber noch um einen Prototypen.
Petits Joujoux

Faszinierende Prototypen haben wir auch bei nJoy gesehen, aber wir mussten dem Designer Greg Delonge versprechen, sie nicht zu fotografieren – der Spezialist für wunderschöne Edelstahl-Dildos will keine falschen Erwartungen wecken. Jedenfalls merkt man der amerikanischen Firma an, dass hier viel Herzblut in die Produkte investiert wird.

Fantasy Fairytale Toys
Diese Fingerpuppen erzählen die Geschichte vom braven Rotkäppchen, das allein im Wald ist (oder einfach ein bisschen Spaß mit den sieben Zwergen haben möchte). Die vibrierenden Märchenfiguren sollen nächstes Jahr auf den Markt kommen. Hersteller Fantasy hat sich bisher eher auf Outfits für die böse Stiefmutter spezialisiert.

Rianne S Die Niederländerin Rianne S. will ihre originellen Vibratoren nächstes Jahr veröffentlichen: einen kegelförmigen, einen kleinen, der sich an einem Ring tragen lässt, und einen vibrierenden Apfel. Wir wünschen viel Glück damit!

Joya Sphere Ungewöhnlich ist auch der Sphere, den wir vorgestern schon mal beschrieben haben und von dem wir noch das Bild nachreichen wollten. Hersteller Joya will das Massage-Duo bis Weihnachten in den Läden untergebracht haben.

Lelo Insignia Bei der Suche nach edel designten Sextoys kommt man an Lelo nicht vorbei. Die Schweden stellten auf der EroFame die neue Produktlinie „Insignia“ vor, die nichts Opelartiges hat. Dazu zählen der Einführ-Vibrator Isla, der mit zusätzlichem Klitoris-Stimulator ausgestattete Soraya und der eiförmige Alia. „Erotic Lifestyle“ ist aber mehr als nur Vibratoren und Dildos: Massageöle mit Blattgold gehören dazu, Massagekerzen oder auch hautfreundliche Gleitmittel. Auf der Messe zu sehen gab es auch den Prototypen einer Dessous-Serie für Frauen und Männer, die mit feiner Seide und klaren Linien antörnt statt mit Polyacryl.

Laid Von Schweden nach Norwegen: Laid (Slogan: „You are so going to get laid!“) teilen Lelos Design-Gespür und nJoys Vorliebe für schwere Materialien. Nach pfundschweren Edelstahl-Penisringen zeigte Laid dieses Jahr (auf dem Bild leider etwas im Verborgenen) einen Dildo aus norwegischem Granit.

Über das Zungenrad Sqweel gibt es durchaus geteilte Meinungen, aber die Redaktion war von diesem innovativen Spielzeug trotz optimierbarer Verarbeitung sehr angetan. Wer von den tausend Zünglein genug hat, kann nun auch andere Kitzelräder in das Gerät einsetzen, und ein Adapter kann wie im Bild einem zusätzlichen Vibrator Platz bieten (dieser stammt von Tickler).
Sqweel

Unser Fazit: Obwohl die EroFame mit zwei (komplett vollen) Hallen überschaubar groß war, gab es eine Menge zu sehen. Das Gastspiel in Potsdam wird wohl einmalig bleiben, aber eine Wiederauflage 2011 dürfte sicher sein.


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Venus 2009: Beate schwänzt die Ladies‘ Area

Ach ja, die Venus. Dieses Jahr war leider keine Zeit für eine ähnlich ausführliche Würdigung der mutmaßlich bizarrsten Messe Deutschlands wie letztes Jahr. Angefangen mit dem Poster-Girl der Veranstaltung, einer C-Prominenten, die sich durch den Beischlaf mit Dieter Bohlen für diese Aufgabe qualifiziert hatte, war auch dieses Jahr wieder vieles dabei, was wir schrecklich fanden – Kirmesatmosphäre, Stripperinnen, notgeile Fotografen, Billigware – aber es gab auch ein paar kleine Fortschritte. So hatte sich die Organisation merklich verbessert, es gab mehr Platz für ruhige Stände und eine „Ladies‘ Area“ sollte den Besucherinnen Freude bringen (auch wenn Anja davon wenig begeistert war).

Dildos von LaidIch habe gestaunt, dass bei etwas scheinbar so Einfachem wie Sexspielzeugen noch so viel Innovation möglich ist. Nehmen wir zum Beispiel die ambitionierten Debütanten von Laid (schönes Wortspiel: „get laid“ heißt auf Englisch etwa „Sex haben“), die ein paar Prototypen von ergonomisch geformten Vibratoren, Dildos (Bild) und Penisringen gezeigt haben und damit noch dieses Jahr auf den Markt wollen. Letztes Jahr neu waren Je Joue; deren raffinierter Auflegevibrator, der seine Kundin mit einer individuell programmierbaren Zunge (!) verwöhnt, ist jetzt erhältlich, eine interessante Neuheit liegt noch in der Schublade – aber über die verraten wir hier nichts.

Aus der "Tickler"-SerieLelo, der wohl bekannteste Hersteller von Edelspielzeugen, experimentiert neuerdings auch mit Kosmetika und Pflegemitteln. Deren ehemaliger Chefdesigner Erik Kalén geht mittlerweile eigene Wege: Tickler (Bild) wendet sich allerdings mit niedlichem Design und moderaten Preisen an junge Frauen, die vielleicht noch nie ein Sexspielzeug gekauft haben.

"Froschkönig" von LieblingA propos niedlich: Anja war völlig hingerissen von einem Werbegeschenk von Fun Factory, einem Dildo in Kleinfingergröße mit den Konturen des Klassikers „Patchy Paul“. Neu sind unter anderem die besonders kleinen Modelle für junge Frauen, das Aufladen per Magnetkontakt und ein Prototyp für ein Männer-Spielzeug, das an ein Rennauto erinnert. Sinfive hat seinen Vibratoren eine weiche Silikonoberfläche verpasst und die Preise gesenkt. Ein Neuling aus Deutschland ist Liebling, deren Froschkönig (Bild) nicht nur verspielt aussieht, sondern ein paar nette Ideen mitbringt, etwa die im Betrieb vibrierende Krone, die sich als Magnet abnehmen lässt.

Was Sie übrigens nicht auf der Venus sehen konnten, ist ein Stand von Beate Uhse. Ob das mehr über das (meines Wissens immer noch) größte Sexunternehmen Europas oder über die wichtigste Messe der Branche aussagt, überlasse ich Ihren Spekulationen.


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Venus-Messe, Tag zwei (mit Fotos!): The Loudest Sex Ever

Vermutlich war ich der einzige männliche Venus-Besucher, der noch keine der zahllosen Stripperinnen und Porno-Berühmtheiten fotografiert hat. Als kleinen Ersatz präsentieren wir Ihnen diese PVC-Beauties:
Gummipuppen
Edel und stylish sieht der Lelo-Stand aus. Stellen Sie sich dazu bitte wummernde Dorfdisco-Musik von den Live-Shows der Nachbarstände vor. Gegenüber verteilt man Ohrstöpsel, „For the loudest Sex ever“.
Lelo
Ruhiger geht’s bei Glassvibrations (Halle 21A, Stand 12) zu. Neu im Programm der Glasdildo-Hersteller sind diverse Obst- und Gemüseformen.
Glassvibrations
Das erinnert natürlich an SelfDelve, deren handgearbeitete Silikon-Kunstwerke zum Solo-Erntedankfest einladen. Die Frau hinter dem Lustgemüse, Anja Koschemann aus Leipzig Dresden, trafen wir zusammen mit Silke Maschinger, Sex-Coach und neuerdings Buchautorin.
Ein Zufallsfund waren die schönen Wäschestücke von Love from Holland (Halle 21A, Stand 25) aus Amsterdam, die kokett und verspielt sind, ohne nach Berufskleidung auszusehen.
Love from Holland
Aus Los Angeles kommen B Swish, die zeitlos schlichte (und dank Akku wieder aufladbare) Spielzeuge gestalten – zum Beispiel einen gekrümmten Vibrator oder einen Auflege-Brummi.
B Swish
„So klein ist der!“, rief die Herausgeberin beim Anblick des We-Vibe (Halle 22B, Stand 8). Das innovative Spielzeug, über das wir im letzten Feigenblatt bereits berichtet haben (ohne es in echt gesehen zu haben), gibt’s in Deutschland zum Beispiel bei Femme Fatale. Gemacht hat es übrigens ein kanadischer Ingenieur mittleren Alters zusammen mit seiner Frau. Man sieht, ich eigne mich nicht zum Foto-Journalisten …
We-Vibe
Was es hier nicht zu sehen gibt, ist die Neuheit, die Alexander Dorn von der britisch-österreichischen Firma PVibe (Halle 18, Stand 42) demnächst auf den Markt bringen will. Der Experte für fein verarbeitete Metallspielzeuge will seine neueste Erfindung nämlich lieber noch eine Weile geheim halten – und deshalb erzählen wir jetzt nicht mehr davon, obwohl wir gerne würden.

PS: Gerade hören wir von einem unglaublichen Skandal: Bei einer der Live-Shows soll tatsächlich auf der Bühne kopuliert worden sein. Und das auf einer Erotikmesse! Das Zitat von Venus-Macher Schaffrath „Wir wollen eine seriöse Messe sein“ hat uns echt den Abend gerettet.


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Venus-Messe, erster Tag

Im dritten Feigenblatt-Jahr ist es unser dritter Besuch auf der Venus, Europas größter „Erotik“-Messe in Berlin. Es ist und bleibt eine zwiespältige Veranstaltung mit endlosen Schlangen vor dem Einlass, horrenden Eintrittspreisen, wummernder Diskomusik, glotzenden Fotohandy-Benutzern vor blankziehenden Stripperinnen (am Fachbesuchertag, wohlgemerkt) und Park-Chaos. Überhaupt würde ich allen dringend abraten, mit dem Auto zur Messe zu fahren – auch Anja als echte Berlinerin ist im ersten Anlauf auf der Autobahn nach Magdeburg gelandet, der Straßenplan um die Messe ähnelt einem Strickmuster.

Trotzdem ist die Venus eine spannende Veranstaltung, für die wir auch unseren Besuch auf der leider gleichzeitigen Frankfurter Buchmesse abgebrochen haben. Hier begegnet man ungewöhnlichen Produkten und interessanten Menschen – von letzteren zum Beispiel der Filmemacherin Jennifer Lyon Bell, die demnächst ihren zweiten Art-Porno vorstellen wird, dem Hörbuchproduzenten Berthold Heiland von Fetischaudio oder Jürgen Brüning, dem Veranstalter des Porn Film Festivals, das uns nächste Woche zu einem weiteren Berlin-Besuch nötigen wird. Und immer wieder trifft man auf nette Überraschungen, zum Beispiel bei der Dildo-Manufaktur Holzlümmel (Halle 18, Stand 53) oder bei den Kollegen von den Schlagzeilen (in der Fetisch-Arena), die demnächst ihr 20-jähriges Jubiläum als SM-Zeitschrift feiern.

Neue Spielzeuge haben wir uns auch angesehen. In chronologischer Reihenfolge: Lelo (Halle 18, Stand 40), die schwedischen Edel-Designer, arbeiten an einer Männerkollektion, von der nach einem Anal-Plug nun auch ein vibrierender Penisring mit dem schönen Namen „Bo“ erschienen ist. Spielzeuge für Männer sind ein Markt, den sich die Hersteller derzeit zu erschließen versuchen, weshalb ich mich schon auf ein Interview mit einem der Lelo-Produktentwickler am Sonntag freue – schließlich hat das nächste Feigenblatt das Thema „Männer“.

Fun Factory (Halle 20, Stand 58/59), in Deutschland Pioniere für hochwertige Selbstverwöhner, kommt mit einigen Neuigkeiten nach Berlin. Der Vibrator Smartvibes Booster zum Beispiel bringt eine Art Turbo-Taste, die das von vier AAA-Batterien gespeiste Gerät heftigst zum Vibrieren bringen. Wie bei den Minis von Fun Factory bedient frau den Booster mit Tasten; er ist komplett wasserdicht und nicht nur spritzwassergeschützt wie die älteren Modelle. Die neuen Smartballs „tumeo“ geben die Bewegungen ihrer Trägerin noch besser an die Beckenbodenmuskeln weiter und sind mit einem robusteren Gummiband ausgestattet. Außerdem wendet sich eine „Mono“-Ausführung mit nur einer Kugel (statt der „Duo“-Variante mit zwei verbundenen Kugeln) an enger gebaute Frauen. Eher für äußere Anwendung empfiehlt sich dagegen der Kissable Glamour Powder mit Erdbeergeschmack, der derzeit testweise in vielen Apotheken verkauft wird.

Sinfive (Halle 21A, Stand 38) vermarktet nicht nur eigene Produkte, sondern auch die medizinischen Gleitgele von D’Laros und die wunderbaren und originellen Bijoux Indiscrets aus Barcelona – und außerdem gibt es auf dem Sinfive-Stand eine ältere Ausgabe eines gewissen Erotikmagazins kostenlos zum Mitnehmen … Besonders stolz waren die Bremer auf ihren neuen „Lovepearl Emigi“, einen niedlichen Mini-Beckenmuskel-Trainer, dessen Form den einen an eine Maus, den anderen an eine Erdnuss erinnert. Eine Besonderheit des Emigi (was auf Esperanto „sich lieben“ heißt, habe ich mir sagen lassen) ist die antibakterielle Beschichtung, die durch Ionisierung des Elastomers erreicht worden sein soll. Den Emigi gibt’s einzeln oder im Dreierpack in unterschiedlichen Gewichten.

Und morgen machen wir auch ein paar Fotos, versprochen.