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Playboy: The Complete Centerfolds

Der Geistesblitz, ein Ausklappfoto mit einem Akt der aufstrebenden Marilyn Monroe in die Mitte seiner neuen Zeitschrift zu heften, machte 1953 vielleicht den kleinen Unterschied zwischen dem Playboy und all den längst vergessenen Lifestyle-Magazinen von damals. Damit schuf Herausgeber Hefner Amerikas sinnenfrohen, üppigen, flirtenden Beitrag zur erotischen Kunst; europäische Dekadenz oder pornografische Derbheit schimmern über all die Jahre höchstens als leise Anspielung  durch. Bei aller Beständigkeit spiegelt die in der zweiten Auflage bis 2007 aktualisierte Sammlung von Centerfolds die Zeitläufe: von der Biederkeit der späten 50er über die entspannte Natürlichkeit um 1970 bis hin zu immer aufwendigeren Inszenierungen. Erst seit den frühen 70ern zeigt der Playboy das magische Dreieck. Kopf- und Schamhaarmoden sowie Fortschritte de plastischen Chirurgie und der Bildbearbeitung haben ihre Spuren hinterlassen – allzu oft auf Kosten der Seele der Bilder. Und gerade wer mit dem Playboy-Stil der letzten zwanzig Jahre nichts anfangen kann, darf hier in sinnlicher Nostalgie schwelgen.


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Wochenschau: Staubsaug-Orgasmen im Pornomodus

Was vibriert, lärmt und wird fast immer von einer Frau bedient? Sie sehen, dass Staubsauger und Vibratoren vieles miteinander gemeinsam haben. Vortex Vibrations stülpt man einfach über den Staubsauger, der Plastikaufsatz bringt die Luft zum vibrieren, was der Raumpflegerin angeblich Wahnsinns-Orgasmen bringen soll – zumindest, wenn sie es schafft, das Gedröhne zu überhören.


(via Schlafzimmerblog)

Diese Galerie von Playboy-Häschen von 1971 bis heute nährt in mir den Verdacht, dass ich geschmacksmäßig irgendwo vor 30 Jahren stehen geblieben bin: Mindestens die letzten zehn Jahrgänge haben für mich den Sexappeal einer Schaufensterpuppe – durchaus im Gegensatz zu ein paar der älteren. Playboy bebildert damit eine kleine Studie weiblicher Intimfrisur. Offenbar wurde der kleine Wuschelkopf ab etwa Mitte der 80er-Jahre gestutzt, bis zur Jahrtausendwende nur noch ein Streifchen übrig war. Inzwischen scheint Kahlschößigkeit vorgeschrieben zu sein, soweit das auf den immer keuscheren Bildern noch zu erkennen ist.

Da lobe ich mir doch die Offenherzigkeit des Vagina-Sofas. Sieht sehr bequem aus. Allerdings konnte einer der Kommentatoren im Sexblog seinen Ekel kaum beherrschen – da wirken bei manchem offenbar schwere Traumata.

Wer wirklich tollen Sex haben will, geht in den Swingerclub – das jedenfalls erzählen einem RTL2, Vox, Sat1 & Konsorten fast täglich in ihren „Dokumentationen“ durch die Blume. Ganz anders klingt das in diesem kleinen Resümee bei Silke Maschinger.

Seit knapp vier Wochen hat die American Airlines Flugzeuge mit Internetzugang im Testbetrieb. Klingt gut – aber die Stewardessen machen sich sorgen, dass künftig die Reisenden langweilige Langstreckenflüge zum Studium von Körperöffnungen und -flüssigkeiten nutzen könnten. Als Lösung schlägt man das chinesische Modell vor – also Internet-Zensur.

Die Betreiber des Berliner Kinderhilfswerks Arche haben ihre Erfahrungen mit sexuell verwahrlosten Kindern und Jugendlichen in einem Buch festgehalten. Mit einem der beiden Autoren, Wolfgang Büscher, hatten wir für Feigenblatt 11 „Pornografie“ ein Interview – es sind ziemlich erschreckende Fälle von Übersexualisierung, von denen er erzählt hat. Schön, dass die Zeit mit dem sensiblen Thema nicht alarmistisch umgeht („immer mehr Kinder …“), sondern betont, dass es sich um Einzelfälle aus dem allerdings wachsenden unteren Rand der Gesellschaft handelt.

Stichwort Übersexualisierung: Solche Anzeigenmotive lassen sich nur mit kollektivem Hormonstau in der Werbeagentur erklären. Der Werberat hat mal wieder seine alljährlichen Watschen verteilt, und dämlicher Sexismus ist und bleibt Fettnäpfchen Nummer eins bei der Werbewirtschaft.

Restaurant-LogoWas sich dagegen die Gestalter dieses Restaurant-Logos gedacht haben, weiß ich nicht. Es sind sicher sehr unschuldige Menschen, die hier nur eine Pagode im Abendlicht sehen (via Failblog).

Erwachsen und jungfräulich – das klingt kurios, kommt aber nicht so selten vor. dpa berichtet über eine Selbsthilfegruppe. Auch manche verheiratete Paare tun sich mit dem ersten Mal unglaublich schwer. Das klingt nach unaufgeklärten Hinterwäldlern oder religiösen Spinnern, aber oft liegt es eher an Vaginismus, extremer Schmerzempfindlichkeit der Geschlechtsteile und erektiler Dysfunktionalität: „Nicht immer sind Alkohol und Barry-White-Songs eine Lösung“. Immerhin ist das Problem verbreitet genug, dass es dafür Spezialkliniken gibt.

Demnächst werden fast alle Browser einen Privat-Modus haben, der beim Surfen weniger Datenspuren auf dem eigenen Rechner hinterlässt. Das hat man erfunden, um … um heimlich das Geburtstagsgeschenk für die Ehefrau auszusuchen. Keine Ahnung, wieso das manche „Porn Mode“ nennen. Bei den „Recherchen“ für das „Geburtstagsgeschenk“ könnte natürlich auch das passieren, was Oliver Widder in dem Cartoon unten beschreibt.

Oliver Widder: Porn Mode