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Da lacht der Bücherwurm

Gerade in der Prüfungsphase kann einem der, äh, Leistungsdruck an der Uni ja schon mal zu viel werden – wie allerdings der Boden im Herrenklo der University of St.Andrews so ausschaut, will ich dann doch lieber nicht ganz so genau wissen. Beim fleißigen Studieren sprudeln wohl nicht nur die Ideen…

Klick aufs Bild, dann lässt sich auch das Kleingedruckte entziffern – besonders die „weiteren Fragen“ am Informationsschalter stell ich mir spannend vor. So please, go home and masturbate if you are bored.


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Porn Film Festival 2011 – Nachlese

Bekanntlich lebt der Mensch ja vom Porno nicht allein, deswegen habe ich es mir das restliche Wochenende nicht ganz so hardcore gegeben wie an Tag Eins – dafür war ich Freitag noch beim DIY FEMINIST PORN WORKSHOP der wunderbaren Jennifer Lyon Bell, die ich auch für meine Diplomarbeit interviewen durfte – dazu aber an anderer Stelle mehr.

Die Gay Porn-Kurzfilme am Freitagnachmittag fand ich persönlich eher durchwachsen, aber MATES von Antonio da Silva bleibt im Gedächtnis: schnelle Liebe, schnell geschnitten, Fuck and Go im Web 2.0. Im Anschluss gab es MADAME X: eine indonesische Komödie um eine transsexuelle Superheldin, die mit den Waffen einer Frau mit Homophobie aufräumt – bunt und flippig, aber mit ernsten Untertönen. Regisseur Lucky Kuswandi hat fast ebensoviel Charme wie sein Film, in seinem nächsten Projekt sollen ein paar Senioren einen Kriminalfall lösen – die gehen in Indonesien nämlich viel zu selten ins Kino, erzählt er.

Am Samstag wurde es lekker: über Willem van Batenburg hat sich ja Herbert schon hier ausgelassen, ich habe mir anschließend INDIETRO angeschaut und war begeistert. Wie der Titel verspricht, wird die Story in „Memento“-Manier rückwärts erzählt – in superschicker „Eyes Wide Shut“-Optik lotet ein gelangweiltes Paar seine Grenzen aus, und nicht nur BDSM-Königin Madison Young, sondern auch ihr Gegenpart William van Noland schaffen es, tatsächlich auch schauspielerisch zu überzeugen. Kaufen Sie, schauen Sie! Ein absolutes Highlight.

Danach ging es mit der Spannungskurve bei mir leider etwas bergab: von „Inside Flesh“, den „Filmmakern in Focus“ an diesem Abend, hatte ich bis jetzt nur einen Kurzfilm gesehen, der Plot in etwa: lethargische-ausgemergelte Emofrau lässt sich zu Industrialsound von Latexmonster mit Riesenschwengel schänden. Mensch, mal schauen was da noch kommt, dachte ich mir, und siehe da: lethargisch-ausgemergelte Emofrauen ließen sich zu Industrialsound von Latexmonster mit Riesenschwengel schänden! Nach der gefühlt siebzehnten Variation of the Same thing muss ich wohl irgendwie auf dem Gesicht meines Liebsten eingenickt sein und vor dem letzten Film schlagartig den Saal verlassen haben, falls da also noch irgendwas spannendes passiert ist, ab in die Kommentare damit! So kam es dann, dass mir die „New Tokyo Decadence-The Slave“ entging – das Original „durfte“ ich ja schon für unser wunderbares Filmsonderheft rezensieren, was mir eigentlich, ehm, auch schon gereicht hat.

Am Sonntag soll man sich ja bekanntlich höherem zuwenden, deswegen stand ART PORN auf dem Programm. War nicht alles super, aber die MOTHER OF PEARL von Ewelina Aleksandrowicz, in der Unterleib und Oktopus sich romantisch begegnen, sowie die LITTLE DEATHS von Ruth Lingford, einem Animationsfilm, der versucht, Orgasmen zu visualisieren, sind mir nachhaltig in Erinnerung geblieben.

Zum Abschluss gabs für mich N´SCHOT IN DE ROOS, den zweiten Langspielfilm von Willem van Batenburg. Mir hatte schon PRUMENBLOESEM am Tag zuvor sehr gut gefallen, und auch hier ist das Zusammenspiel von cheeky „Story“ (eine Frau wird von ihrem Ehemann „ausgetrickst“, doch mal mit einem anderen zu vögeln, durchschaut seinen perfiden Plan und rächt sich mit halb Amsterdam), flotten Retrohipsterdarstellern und doppelt lustigen Dialogen („jooo jooo, dat isch feiin!“ oder so, liebevoll untertitelt von Jennifer Lyon Bell) gut aufgegangen. Dass Willem van Batenburgs Karriere als Pornoregisseur nach diesem Film von 1983 ein abruptes Ende fand, hat einen eher traurigen Grund: Aids kam auf, und niemand wusste so recht, was das ist, und wie man damit umzugehen hat. Inzwischen schreibt er erotische Kurzgeschichten.
Hauptdarstellerin Diana de Koning, die gemeinsam mit dem Regisseur anwesend war, sieht immer noch top aus und beschreibt die Dreharbeiten im Publikumsgespräch als „väry nice föcking“ – so oder so ähnlich kommt das in den Filmen auch rüber, auf jeden Fall bedenkenlos für den Heimgebrauch geeignet und in Holland angeblich inzwischen allgemeingültig-cineastisches Kulturgut.

Eine Erfolgsgeschichte, die sich auch auf das Festival übertragen lässt: mal wieder wurden alle Besucherrekorde gebrochen, und das zu recht, wie ich finde, denn nirgendwo sonst gibt es so viel Raum für Schräg-Experimentell-Abstruses, und immer mal zwischendrin: absolut Großartiges. Ich freu mich sehr aufs nächste Jahr!


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Porn Film Festival 2011, Tag 1

Wie überlebt man 12 Stunden Pornokonsum am Stück? Gute Vorbereitung ist alles. Nebst ein paar prophylaktischen Besuchen im örtlichen Yogastudio zum Training von Rücken- und Gesäßmuskulatur empfiehlt sich nach wie vor der Erwerb von kleinformatigen Lebensmitteln, die spontan inhaliert werden können, wenn zwischen den Screenings, die man eigentlich alle sehen will, mal wieder keine Zeit bleibt, aus dem Kino zu rennen um einen Döner zu verstoffwechseln.

Auch sonst ist ein starker Magen manchmal von Vorteil, etwa wenn Plastikeinhörner Penisspitzen penetrieren bis es blutet, wie in GANG BANG BARBIE (mir egal ob das echt war oder nicht! Aua! Bäh!), oder ein ausgestopfter Fuchs mit einer Jelly-Vagina upgegradet wird (so gesehen in STUFFED).

So oder so ist das Porn Film Festival für uns Freaks sozusagen das Osterhasenchristkind im Latexkrankenschwesternkostüm, und wieder hier zu sein, fühlt sich an wie ein queeres Klassentreffen der Absonderlichkeiten – absonderlich nicht nur, weil sich tatsächlich alle freuen, einander wiederzusehen.

Es wird sich geküsst, in tausend Sprachen gleichzeitig geplappert. „Have Fun“, schreit es über den Gang, „Have Fetish“, kommt der Schmalspurwitz zurück. Im ersten Panel gibt es nämlich die Qual der Wahl zwischen „Fun Porn“ und „Fetish Porn“, bei mir fällt sie auf letzteres, und ich werde nicht enttäuscht. Neben eingangs erwähntem Pussyfuchs gab es viel zu sehen, vom schwulen SM-Kurzfilm „SPRING“, der sogar vom British Film Council gefördert worden war, über Manon des Gryeux „AUTO FUCK“ (man muss es fast selbst gesehen haben), bis hin zur Badewannen-Pieselnummer von Roy Raz. Besonders berührt hat mich „EGG“, und das liegt nicht nur daran, dass Sadie Lune und Kay Garnellen während der Vorstellung ein ebensolches durch die Kinoreihen reichen ließen. Eine Ode an Sexualität und Fruchtbarkeit, in glitschigen Close-ups mit Sigur Ros-Soundtrack und zwei ungewöhnlichen Hauptdarsteller/innen. „Well, I kind of like food in general“, so Sadie Lunes trockene Erklärung für die Zweckendfremdung.

Überhaupt ist es immer wieder toll, die Filmemacher, die oft auch Protagonisten sind, nach den Screenings persönlich kennenlernen zu können – nicht nur, um über Beweg- und Hintergründe sprechen zu können, sondern auch, weil man schon weiß, wie sie untenrum aussehen, was meistens ebenso lustig wie merkwürdig ist.

Im anschließenden „Female Porn“- Kurzfilmpanel gabs dann eine kleine Überraschung aus den eigenen Reihen: die Eheleute Braun auf Großleinwand, und das im Kurzfilm „Cum Different- Frauen machen´s anders“, den Katharina Szmidt größtenteils auf dem letztjährigen Festival gedreht hat. Da hat sie unter anderem auch die Feigenblatt- Chefetage zu guter und schlechter Pornographie befragt, ich erinnere mich an Ausdrücke wie „Stanzmaschinen“ aus dem Munde des Herrn Vorgesetzten, ein Must See also!
Weiters toll war „KAKTUS“, eine schräge Liebesgeschichte um eine Frau mit Vergewaltigungsfantasien und ihren dafür engagierten Callboy.

„VACATION“, der neue Film von Zach Clark, der letztes Jahr mit „Modern Love is Automatic“ das Festival eröffnet hat, kann mit dem Erstling nicht ganz mithalten, ist als eine Art lesbisches Sex and The City Noir am Strand jedoch dennoch sehr sehenswert.

„Hat dir was so gut gefallen, dass du einen Ständer bekommen hast?“ tuschelt es neben mir auf französisch vor Kinoeinlass. „Alter, den hab ich ungefähr seit heute morgen um elf“. Beim kollektiven Kicheranfall der süßen Jungs zucken wohl auch meine Mundwinkel verräterisch. „Ah, tu comprends?“ Romain und Hédi sind mit „ROSAMOUR“ hier, der in der Shorts Film Competition läuft. Zu sehen gibt es ihre beiden absurd beweglichen Bäuche in Halbtotale, die in einer Art Tanz miteinander zu kommunizieren scheinen. Verspielt, zärtlich, ein bisschen merkwürdig – ich bin begeistert, nicht nur von den Jungs.

Auch Maria vom Toytool Committee hat mir beim Quatschen im Kino von ihrem Kurzfilm L´AMOUR ET LA VIOLONCE erzählt. „You have to see it, it´s beautiful!“ – Wir sehen ein lesbisches Paar beim Schmusen vor einer Leinwand, auf die ein Boxkampf projiziert ist. Maria soll Recht behalten.

RP Kahl folgt mit MIRIAM offensichtlich unserem Ruf nach mehr männlichen Masturbationsszenen und legt mutig gleich selbst Hand an. Löblich, löblich – auch wenn es angesichts der vielen Schwänze, die an diesem Kinotag gerubbelt wurden, noch etwas mehr braucht, um – zumindest mich – endgültig vom Hocker zu reißen.

Travis Mathew´s IN THEIR ROOM, BERLIN zum Beispiel. Sein Teaserfilm I WANT YOUR LOVE war ja mein Highlight letztes Jahr, dass er nun als „Filmmaker in Focus“ portraitiert wurde, freut mich deshalb natürlich besonders. Semidokumentarisch zeigt Mathesw hübsche schwule Männer in ihren eigenen vier Wänden und zeichnet so ein bittersüß – berührendes Bild vom Leben und Lieben in der Großstadt, der Suche nach Intimität und Vertrautheit, oder doch einfach mal Sex. „Das sollte man Schulkindern zeigen!“ meint ein Typ im Publikum.

Nicht nur die würden an so einem Tag viel neues sehen – das Porn Film Festival steht auch 2011 für neue Perspektiven auf eigentlich althergebrachtes, ungewöhnliche Zugänge zu ungewöhnlichen Themen, und einen schwirrenden Kopf voll wilder, neuer Eindrücke.


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Ein mutiges Leben

Gestern wäre sie 92 Jahre alt geworden: Aufklärungsikone Beate Uhse.

Vom kürzlich ausgestrahlten ZDF-Film waren wir ja kollektiv nicht ganz so begeistert – wer ihn verpasst hat und trotzdem mehr über die Erfinderin der Sexshops wissen will, hat jetzt im Beate Uhse Erotik-Museum Berlin die Möglichkeit dazu. Die Retrospektive „Beate Uhse – ein mutiges Leben“ zeigt die wichtigsten Stationen im Leben einer ungewöhnlichen Frau, von der Kindheit in Ostpreußen, ihrem Traum vom Fliegen und schließlich der Flucht nach Flensburg. Deutschland liegt in Trümmern, und niemand will so recht ans Kinderkriegen denken, und so zeigt Beate, die die Methode von ihrer Mutter, einer der ersten Ärztinnen Deutschlands gelernt hat, anderen Frauen, wie man natürlich verhütet. Die daraus entstehende „Schrift X“ ist der Grundstein für den ersten Sexshop der Welt.

Im Laufe ihres Lebens wird sie rund 2.000 mal wegen sittlicher Verstöße angezeigt, und das sowohl von Feministinnen als auch von Sittenwächtern. Doch auch ihr Privatleben skizziert die Ausstellung nach: Zweimal verheiratet, einmal verwitwet, geschieden, neunfache Großmutter und Ur-Oma: Frau Uhse konnte auf ein bewegtes Leben zurückblicken. Das Erotische Museum war ihr Herzenswusch, und auch über diese Retrospektive hätte sie sich sicherlich gefreut. Bis auf weiteres zu sehen im Berliner Erotik Museum, täglich von 9 bis 24 Uhr geöffnet.


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Eine ganz heiße Nummer

Sex und Bayern gehören ja bekanntlich zusammen wie Brezn und Weißwurscht, das hat Marcus H. Rosenmüller mit „Sommer in Orange“ gerade erst wieder souverän demonstriert, und Markus Goller legt mit seiner Sexhotlinesaga gerade ganz fulminant nach.

Ich bin jedenfalls fast gestorben vor Lachen, was in einer Pressevorführung mit drei anderen Kritikern durchaus ein bisschen peinlich sein kann. Ab 27.10. (Deutschland) bzw 3.11. (Österreich) im Kino – unbedingt anschauen, oder gleich eine Wallfahrt durch Bayerns schönste Orte unternehmen: Hier die Route von Kissing nach Petting, Blasen und Fucking:

Der Weg über Kissing, Petting und Blasen nach Fucking dauert ... on Twitpic


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Schönste Ferienerlebnisse, Teil 2

Wissen Sie, was ein Camel Toe ist? Nein? Zum Glück gibt´s Wikipedia: Cameltoe oder auch Camel Toe (englisch wörtlich für „Kamelzehe“) bezeichnet in der amerikanischen Umgangssprache die Verformung der Kleidung im Schritt einer Frau, die bei sehr eng getragener Kleidung auftreten kann und einem „W“ gleicht
Danke.

Eine Problemzone, die vor allem die britische Frau beschäftigen dürfte, verwechselt sie doch gern Leggins oder auch Strumpfhosen mit einer reellen, tageslichttauglichen Unterleibsbekleidung. So ist es kaum verwunderlich, dass uns diese Anzeige auf dem Mädchenklo eines Londoner Pubs begegnete:

Optisch irgendwo zwischen Slipeinlage und den Plastikschabern die bei Enthaarungscreme dabei sind, hat man so wieder ein Teil, das man vor dem One Night Stand besser unauffällig in eine dunkle Ecke werfen sollte…oder lieber gleich was anständiges anziehen, dann gibt´s auch keinen Scheidenpilz!


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Extra Wiggle Room

„Das ist nicht unsere Zielgruppe“, war American Apparels knappe Antwort auf die Frage, warum man denn den Schulmädchenuniform-Faltenrock nicht in Größe L produzieren könne.

Das Unternehmen, das nebst dem ein oder anderen Mitarbeiter-Missbrauchsskandal auch für seine interessanten Anstellungskriterien bekannt ist, hat offensichtlich keinerlei Interesse daran, sein Hipstergewand an die normalgewichtige Frau zu bringen – L entspräche einer deutschen 40/42, die Durchschnittskleidergröße in den USA.

Zumindest bis jetzt: vor kurzem rief das Unternehmen mit großem Brimborium auf seiner Website dazu auf, sich als Übergrößemodel zu bewerben, für, tadaaah: Kleidung in Größe 40/42! Allein die Exotik, die „die neue Übergröße“ umweht, wirkt eher beleidigend – doch auch beim Werbetext wurde sich gehörig im Tonfall vergriffen. So ist beispielsweise von „extra wiggle room“ die Rede, zu Deutsch: „mehr Platz zum Rumschwabbeln“, dazu gibt es ein mehr oder weniger erniedrigendes Kandidatinnenranking – von „not quite“ bis „XLent“.

Der 24jährigen Nancy Upton aus Virginia war die grausige Misswahl dann schließlich zu blöde: kurzerhand ließ sie sich von ihre Freundin in eindeutigen Posen ablichten: mit Essensbergen und einer Badewanne voll Ranchdressing: Ihr hätte einfach der herablassende Tonfall missfallen, mit dem American Apparel quasi den dicken Kindern erlaubt, auch mal mitzuspielen, erzählt sie im Interview mit Jezebel: And then, as corny as it sounds, it just occurred to me that based on their „Hey, come on, fatties, we want you to play, too“ tone, wouldn’t it be kind of brilliant to respond in a, „Thanks for letting me play, just let me try put down the pizza, first“ similar mocking tone. From there, I realized I knew a great photographer, I had a free couple of hours on Sunday and a little extra money in my pocket to drop on some ranch dressing and a chicken.Ich muss sagen, ich bin verliebt – und den Votern auf der AA-Homepage scheint es ähnlich zu gehen: ironischerweise hat Nancy mit ihrem kleinen Stunt nicht nur die Blogosphäre aufgemischt, sondern sich auch im PlusSizeModelcontest auf Platz 1 positioniert.
In ein paar Tagen wird die Siegerin offiziell bekanntgegeben – Nancy wird sich allerdings weigern, schreibt sie in ihrem Blog.

via: Tristan Taormino und Jezebel


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Feigenblatt und Nudiezine

Hätte das Feigenblatt eine rotzige kleine Schwester in den USA, die auf Tatoos und Indie steht, wäre es wohl das wunderbare Nudiezine.

Gemacht wird es von Aaron Diggers, den ich eigentlich über seinen inzwischen leider geschlossenen Musikblog kennengelernt habe – als Mann vieler Talente ist er anscheinend nicht nur Blogger, sondern auch Fotograf, macht Kurzfilme und nun auch dieses kleine, enorm feine Heft. Für Ausgabe acht hat er mich übrigens zu meinen Sexpertentätigkeiten interviewt – die ausführliche Version gibt es hier zu bestellen!


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Whore´s Glory

Achtung: Michael Glawoggers neuer Film Whore´s Glory könnte Ihre Lust auf Sex für einige Zeit etwas mindern. Glawogger zeigt den Alltag von Prostituierten in drei Kulturkreisen und deren höchst professionalisierten Bordellen. Er zeigt das merkwürdige Machtgefälle, das entsteht, wenn Sex zur Ware wird, und die merkwürdigen Situationen, die daraus entstehen. Zum Beispiel in Baladesh, in der „Stadt der Freude“. Etwa 600 bis 700 Huren leben und arbeiten hier auf engstem Raum in einem riesigen Bordell. “Mutti, ein Kondom bitte!” – eine höchstens Vierzehnjährige hält die Hand auf, tauscht mit der Zuhälterin Geldscheine gegen Gummi und verschwindet mit ihrem Freier in einer klaustrophobischen Kammer.

„Es ist gut, dass es diesen Ort gibt. Normale Frauen könnten sich sonst nicht auf der Straße bewegen, ohne von uns Männern vor Geilheit zerfleischt zu werden“ erzählt ein Friseur mitte zwanzig, der selbst mindestens ein-bis zweimal pro Tag hingeht.

Es sind Szenen wie diese, bei denen einem schon mal etwas übel wird. Unbedingt sehenswert ist „Whore´s Glory“ dennoch.

Das findet auch die Jury des Orizzonti-Filmpreis in Venedig, die Glawogger gestern mit dem Spezialpreis ausgezeichnet hat. In Österreich bereits angelaufen, ab 29.09. auch in deutschen Kinos.

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