Permalink

48

Wir hören (erstmal) auf

Liebe Freunde, liebe Leser und Abonnenten,

das neue Jahr beginnt mit einer schlechten Nachricht: Wir werden in absehbarer Zeit kein neues Feigenblatt herausgeben – jedenfalls nicht in der gewohnten Form. Das bedeutet, dass die geplante Märzausgabe zum Thema „Scham“ nicht erscheinen wird.

Als wir – mein Mann und ich – das Feigenblatt 2005 gegründet haben, hatten wir viel Zeit, Idealismus und überschüssige Energie. Mit der Geburt unserer Zwillinge gibt es nun zwei neue „Projekte“, die unsere volle Aufmerksamkeit verlangen. Eigentlich hatten wir geplant, nach unserer Babypause 2012 mit nur zwei Ausgaben mit der Märzausgabe wieder zum gewohnten Erscheinungsrhythmus zurückzukehren. Aber mehr und mehr ist uns klar geworden, dass wir eine Entscheidung treffen müssen, und zwar eine äußerst schmerzhafte.

Das Feigenblatt zu machen ist nicht irgendein Job. Die Arbeit daran war für uns immer eine Herzensangelegenheit. Viel Geld sprang dabei nie heraus, aber wir kamen auch so gut über die Runden. Die Woche vor dem Redaktionsschluss Tag und Nacht durchzuarbeiten, war kein Problem, da man hinterher Zeit zum Regenieren hatte. Wie wir aber bei den letzten beiden Ausgaben gemerkt haben, ist so eine Heftproduktion mit kleinen Kindern nur möglich, wenn man über deren Bedürfnisse hinweggeht – und das wollen wir beide nicht.

Die beiden sind allerdings nicht der einzige Grund, mit dem Feigenblatt vorerst aufzuhören. Sollten wir eines Tages wieder weitermachen, müssen wir einen Weg finden, Aufwand und Ertrag in ein besseres Verhältnis zu setzen. Und natürlich brauchen wir auch wieder die Neugier und den Enthusiasmus, um die Zeitschrift in der von Ihnen gewohnten Qualität machen zu können.

Dennoch ist die Entscheidung für uns bitter, da wir viel Zeit und Arbeit investiert haben, um so weit zu kommen. Wir wissen noch nicht, wie sich die Dinge entwickeln. Vielleicht machen wir in Zukunft ein Feigenblatt in digitaler Form, in unregelmäßigen Abständen. Auch ein fertiges Buchkonzept liegt neben vielen halbgaren Ideen in unserer Schublade. Jetzt brauchen wir erst einmal Zeit für uns ohne den Druck, jedes Vierteljahr etwas Außergewöhnliches produzieren zu müssen.

Die Website wird online bleiben und vielleicht eines Tages wieder Platz für aktuelle Gedanken und Nachrichten über Erotik und Sinnlichkeit sein. Auch der Online-Shop bleibt im Netz; wir wollen dort demnächst die Feigenblätter zusätzlich in elektronischer Form anbieten, die lieferbaren wie die vergriffenen.

Für die Abonnenten: wir werden im Lauf des Monats Kontakt zu Ihnen aufnehmen, um zu klären, was mit den verbleibenden Ansprüchen aus Ihren bezahlten Abonnements geschieht.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Menschen, die am Feigenblatt mitgewirkt oder durch Kauf oder Anzeigenschaltung darin investiert haben, noch einmal herzlich bedanken für sieben Jahre Vertrauen und Unterstützung.

Herzliche Grüße
Anja Braun

48 Kommentare