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Porn Film Festival 2011, Tag 2

Der zweite Tag des Pornfilmfestivals begann für mich gleich mit einem Highlight: in seinem Dokumentarfilm „Run Run it’s him“ blickt der Kanadier Matthew Pollack auf seine lange Karriere als Porn-Addict zurück, dabei spricht er sogar mit seinen (Ex-)Freundinnen darüber und zeigt ihnen Tapes mit seinen Lieblingsszenen. Der Film hat mich berührt, weil es bei Matthew eben nicht beim klischeehaften einsamen Wichsen vorm Bildschirm bleibt, sondern er seine Sucht öffentlich thematisiert und sogar etwas Kreatives aus seinem Pornokomsum macht. Der Film ist garniert mit wunderbaren Filmsplittern der 70er und frühen 80er, was mich gleich zu meinem nächsten Termin bringt: Beim Vortrag „Die läufige Leinwand“ zeigte Christian Kessler, Autor des gleichnamigen Buches, Schätze aus seiner Sammlung amerikanischer Pornoklassiker. Die waren so lustig, wild, skurril und phantasievoll gemacht, dass es schwer vorstellbar ist, mit welch lieblosen Produktionen wir heute abgespeist werden – die auf dem Festival gezeigten Filme sind da natürlich die Ausnahme.
Einen der Lieblinge von Christian Kessler, Alice in Wonderland, gab es noch am gleichen Abend zu sehen, die Vorstellung war allerdings schon seit Donnerstag Abend ausverkauft. Da ich den Film aber bereits kenne, teile ich die Begeisterung, aber sehen Sie selbst:

Leider verließ mich danach mein Sitzvermögen, Kollegin Theresa hatte aber mehr Ausdauer und ich werde ihre Eindrücke asap nachreichen. Für alle, die noch nie da waren: Das Festival läuft noch zwei Tage und für die Vor- und Nachmittagsvorstellungen gibt es meist auch noch Karten. Es lohnt sich aber auch, einfach so im Moviemento vorbeizuschauen, die bunte Atmosphäre in der Lounge zu genießen und sich davon zu überzeugen, wie wenig das Publikum hier mit den geifernden Windjackenträgern auf der Venus zu tun hat. Das hätte übrigens auch Christiane Ketteler tun sollen, die sich im Jungle-World-Special Die alte Leier mit der Lust über Sinn und Unsinn von feministischen Porno und der öffentlichen Aufführung von Pornos auslässt – dies allerdings nur anhand ihrer Recherche im Programmheft.