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Verspätete Wochenpost, neues Feigenblatt

Das neue Feigenblatt ist bei der Druckerei. Diesmal war der Endspurt besonders hart, weil wir es in einer Mischung aus Leichtsinn, Dummheit und Pech besonders spannend gemacht haben. Unsere Entschuldigung auch an die Autoren, die wir erst in letzter Minute anschreiben konnten. Am Ende ist aber alles gut gegangen. Ich bin noch zu dicht dran, aber ich glaube, das Heft ist gut geworden. Die Abonnenten können sich nächste Woche davon überzeugen, alle anderen eine weitere Woche später.

Vor lauter Redaktionsstress haben wir sogar den Masturbate-a-Thon verpasst, wo man mit jedem selbst verursachten Höhepunkt für ein Sexualaufklärungszentrum Spenden sammelt. Naja, San Francisco wäre auch ein bisschen weit gewesen.

Die Allgegenwärtigkeit von Pornografie verändert das weibliche Selbstbild, berichtet die Nachrichtenagentur AP in einem lesenswerten Artikel. Das könne sich vor allem bei jungen Frauen ebenso in offensiver, selbstbewusster Sexualität niederschlagen wie in überzogenem Körperkult, Minderwertigkeitsgefühl und hohem Druck, stets sexy zu sein. Eine Soziologin resümiert, dass junge Frauen Lebensart und Privilegien von Männern wollen, aber „das Problem ist: Du bist immer noch eine Frau, und es ist immer noch eine Männerwelt“. Die WDR-Talkshow Mitte Mai zum gleichen Thema habe ich nur ein paar Minuten lang ausgehalten.

Was mich irgendwie zur nächsten Nachricht bringt: Eine früher erfolgreiche deutsche Filmschauspielerin heiratet einen ehemaligen Pornodarsteller, meldete letztes Wochenende eine überregionale Boulevardzeitung auf der Titelseite. Gut, dass wir noch Moralwächter haben, die sich an sowas hochziehen können. Und klar, es gibt auch Exklusiv-Bilder. Mit ein paar Tagen Verspätung war’s auch ausführlich und mit gebührendem Abscheu im Bildblog zu lesen.

Die Sexmesse Venus in Berlin (18.-21. Oktober) scheint davon zu profitieren, dass die Konkurrenzveranstaltung in Paris eingestellt wurde. Die Ausstellerzahlen wachsen, ein Dessous-Bereich könnte die Veranstaltung auch für Besucher interessant machen, die nicht (oder nicht nur) auf hochauflösende Cumshots stehen. Für starke Nerven: Hier der Bericht vom letzten Jahr.

iGasm, OhMiBod, iBuzz – nein, das sind keine neuen Produkte von Apple, sondern höhepunktfördernde Erweiterungen des iPods. Damit keiner denkt, Apple würde sowas herstellen, verklagt (1, 2) der Computerriese die Hersteller der Spielzeuge. Wenn man sich bei Vibratoren von Apple inspirieren lässt, sollte man auch so geschickt sein wie Lelo.

Die Erotikkette Good for Her hat die „Feminist Porn Awards“ für frauenfreundliche Pornos vergeben. „Ja, es gibt eine Menge schlechten Porno da draußen. Aber es gibt auch großartigen Porno von und für Frauen“, meint die Managerin der Ladenkette. Hoffentlich sind die Filme so gut, wie sich das anhört.

Im Sexblog erfahren wir, dass sich Amerikanerinnen ihren G-Punkt mit Collagen aufmöbeln lassen können, um damit im Erfolgsfall öfter zu kommen. Heißt „G-Shot“, klingt wie Penisverlängerung, oder?

Haben Sie noch 18 Minuten Zeit? Dann schauen Sie sich diesen Film an, der mit feinstem britischem Humor die Frage nach der Unvereinbarkeit von Alltag und dem wahren Leben stellt … und Letzteres ist ja auch das Thema unseres Hefts. Und ja, es gibt nackte Frauen, sehr schöne sogar. Für alles andere sollte man gut Englisch verstehen.

Autor: Herbert Braun

Mitherausgeber des Feigenblatt Magazin und sowas wie der Chefredakteur.

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