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Vee Speers: Bordello

Dekadenz, Rausch und Nostalgie fängt der Bildband der renommierten Fotografin Vee Speers ein. Die Fotos erzählen lasterhafte Geschichten, scheinen wie Momentaufnahmen aus verschollenen, verbotenen
Zwanziger-Jahre-Filmen – Geschichten, die vor theatralischer Kulisse in einer Scheinwelt aus Dunkelheit und Verführung inszeniert werden. Tatsächlich hat die Australierin als Fotografin beim Film gearbeitet, bevor sie nach Paris gezogen ist. Dort ließ sie sich vom Nachklingen der verruchten Vergangenheit der Stadt inspirieren.
Teilweise imitiert Speers die Kostüme, Accessoires und fotografischen Techniken der zwanziger Jahre detailgetreu, doch geht es ihr nicht um historische Exaktheit. Vielmehr fängt sie eine Stimmung von opulenter Verlorenheit ein – eine Welt hinter verschlossenen Türen, wie es Karl Lagerfeld im Vorwort ausdrückt.
Der Verlag der deutschen Ausgabe, ein Ableger der Plattenfirma Edel Music, steuert zu dem großformatigen Band auch gleich die passende Tonkulisse bei. Auf vier CDs gibt es Edith Piaf, Charles Trenet, Yves Montand und andere Chansonniers zu hören.

Autor: Herbert Braun

Mitherausgeber des Feigenblatt Magazin und sowas wie der Chefredakteur.

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