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Vagina-Dialoge

Auf Wikipedia echauffiert man sich. Der Grund: eine Vulva. Nein halt, schlimmer noch: eine haarige Vulva.

Diese gibts nämlich auf der Startseite zum Wikipedia-Artikel Vulva zu sehen, was jetzt ansich und auf den ersten Blick irgendwie nicht so wahnsinnig verwunderlich wirkt.

Aber aber aber aber…DIE KINDER! Was sollen die denn denken, wenn sie sehen, wieviele Haare das da hat! Ist ja wirklich voll ekelhaft.

Schicken wir sie lieber auf die englische Wikipediaseite: die könnte auch den Untertitel „Risiken bei der Intimrasur: Pickelbildung durch Rasurbrand“ tragen – was ja auch schöner ist als diese ganzen Haare da.

Irgendwie beißt sich die Katze da selber in den Schwanz: Bitte schützt die Jugend, die müssen ja schon genug Gewaltpornos sehen – und zeigt ihnen nicht auch noch Bilder von Vulven, vor allem nicht wenn die, iiih, unrasiert sind. Ist ja total unhygienisch. Zumindest seit das vor so zwanzig Jahren jemand proklamiert hat, der vermutlich, hups, in der Pornobranche gearbeitet hat.

„Muschi“ ist übrigens die Pluralform vom italienischen Wort „Muschio“, und bedeutet „Moos“. Und was man in der Bear Community so macht, dürfen sie jetzt selber nachlesen.


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Wikipedia-Pornos

Als Kind habe ich unser einbändiges Volkslexikon öfter mal nach den interessantesten Abbildungen durchsucht, zum Beispiel Goyas „Nackte Maya“ oder die Ausklappillustration zum weiblichen Körper. Die Wikipedia – genauer gesagt, die begleitende Mediensammlung Wikimedia Commons – hat natürlich ein bisschen mehr für den Aufklärungs-Selbstunterricht zu bieten, aber die Bilder-Seite zum Suchbegriff Schamhaarentfernung (ganz runter scrollen und bei den Weblinks auf Commons klicken, aber bitte nicht im Büro!) hat mich heute doch ein bisschen überrascht. Das Thema scheint jedenfalls den wissenschaftlichen Ehrgeiz der Beiträger so sehr angestachelt zu haben, dass 120 haarlose Fotos zustandegekommen sind. Es ist ja nichts dagegen zu sagen, wenn Leute im Internet ihre Pornosammlungen austauschen, aber ob das der richtige Ort dafür ist?

Merkwürdigerweise sind haarlose Männer für die Wissenschaft weit weniger interessant: Die Wikimedia-Kategorie „Shaved_genitalia_(male)“ enthält nur elf Fotos. Vielleicht liegt’s auch an diesem Warnhinweis (ich übersetze mal): „Bitte beachten Sie, dass Commons im Allgemeinen keine weiteren Lehrbeispiele von Benutzer-Penissen benötigt.“ Illustriert ist dieser Hinweis so:
Kein Penis! (… was präzise unsere unschönen Erfahrungen vom letzten Jahr mit dem sogenannten Jugendschutz zusammenfasst.)

Das weibliche Pendant hingegen benötigt 120 Lehrstücke, die kein anatomisches Detail aussparen. Den Aufklärungszweck erfüllen sie für die forschende Jugend jedenfalls gründlicher als der Miniatur-Schwarzweißabdruck eines alten Goya-Schinkens.