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Said und James Dummler: Auf den Leib

Aus der zufälligen Begegnung des berühmten iranischen Dichters Said, der seit Jahrzehnten im deutschen Exil lebt, und des bayerischen Grafik- und Fotokünstlers James Dummler entstand dieser poetische
Fotoband über die Erotik. Eine schöne Idee: Verse, Bilder und Sinnlichkeit, das passt zusammen. Auf zwei Buchseiten stehen sich meist eine erotische Frauenpose und eine Alltagsszene gegenüber, die Saids Gedichte illustriert. In allen Fotos wie auch in ihrer Anordnung ist stets der Wille zur Komposition, zum interessanten Ausschnitt spürbar. Gerade die erotischen Fotos fühlen sich kühl und inszeniert an in ihrer Hochglanzoptik.
Dummler, gelernter Maler und Grafikdesigner, arbeitet bereits seit über zehn Jahren mit digitaler Bildgestaltung. Saids Verse dagegen wirken schlicht und flüchtig. Oft machen sie den Eindruck unpointierter Skizzen, die mitunter sogar auf leicht zotige Altherrenerotik hinauslaufen. Wenn seine Worte jedoch um eine interessante Idee kreisen oder einen flüchtigen Eindruck lebendig werden lassen, geht das ambitionierte Konzept des Bandes auf.

Autor: Herbert Braun

Mitherausgeber des Feigenblatt Magazin und sowas wie der Chefredakteur.

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