Permalink

off

Nick Cave: Der Tod des Bunny Munro

Nick Cave ist als Musiker schon immer Literat gewesen. Auf Alben, die Titel wie „Mordballaden“ oder „Der Erstgeborene ist tot“ heißen, erzählt er Geschichten von Sünde, Reue und Strafe, Tragödien über Aussätzige und Heilige. Zwanzig Jahre nach seinem Buch-Erstling „Und die Eselin sah den Engel“ hat Cave wieder einen Roman geschrieben.
Bunny Munro (eine Referenz an John Updikes „Rabbit“?), ein Vertreter für Schönheitscremes, hat den Dämon im Leib. Wenn er eine Frau sieht, und sei sie auch hässlich, alt oder verheiratet, muss er sie haben. Noch als er seine eigene Ehefrau zuhause erhängt auffindet, kann er den Gedanken an ihre schönen, nackten Brüste nicht zur Seite wischen. Nun geht Bunny allein mit seinem neunjährigen Sohn auf Achse – und das Verhängnis nimmt seinen Lauf.
Cave geht es nicht um Psychologie oder Gesellschaftliches, es gibt kein Relativieren und Abwägen: Seine Figuren sind Verdammte, seine Geschichten Mythen, die den Geist des Alten Testaments atmen. Sprachmächtig und mit roher Sinnlichkeit führt er die Leser in seine schroffe Welt hinein.

Autor: Herbert Braun

Mitherausgeber des Feigenblatt Magazin und sowas wie der Chefredakteur.

Kommentare sind geschlossen.