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Helen Fisher: Warum wir lieben

Zugegeben: Der Kauf des Buchs entsprang heftigstem Liebeskummer. Zu wissen, warum es ausgerechnet diese Frau sein musste, könnte ein Trost sein, eine Hilfe zur Bewältigung des Schmerzes. Und genau so kam es auch. Ohne Anspruch auf absolute Wahrheit erklärt die Anthropologin Helen Fisher anhand ihrer neurologischen Studien, was uns dazu veranlassen könnte, genau diese eine Person körperlich und – streng getrennt – gefühlsmäßig so sehr zu begehren. Immer wieder leitet sie Themen mit wunderbaren Zitaten aus Liebeslyrik und -prosa ein und bricht damit den naturwissenschaftlichen Duktus, der ohnehin nicht ihre Sache ist. Im zweiten Teil des Buches beschreibt die Forscherin plausibel, welche Urtriebe in uns wüten, wenn uns das geliebte Scheusal für immer den Rücken zudreht.
Es tut gut zu lesen, dass dieses grausame Gefühlschaos deterministische Züge trägt. Wir sind Nutznießer, aber auch Opfer unserer Hormone, lautet die Botschaft. Beeindruckend: Fisher legt schlüssig dar, warum das Gegenteil von Liebe nicht etwa Hass, sondern nur Gleichgültigkeit sein kann.

Autor: Herbert Braun

Mitherausgeber des Feigenblatt Magazin und sowas wie der Chefredakteur.

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