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Georges Bataille: Das obszöne Werk

Erst nach Georges Batailles Tod kamen dessen um 1930 entstandene bahnbrechende erotische Erzählungen ans Licht – die allerdings eher von Obszönität als von Erotik handeln: Nicht der Lustgewinn steht im Mittelpunkt, sondern die Entfesselung, der ekstatische Tabubruch. In der aus Psychoanalyse und Surrealismus geschmiedeten Traumlogik dieser Geschichten ist die Blasphemie ein religiöser Akt. Im Mittelpunkt steht die lustvoll selbstzerstörerische Frau.
Die Sammlung beginnt mit der „Geschichte des Auges“, die mit sexuellen Metaphern experimentiert und deren kühler, gewandter Stil sich an den ausschweifenden Inhalten reibt. Auch die kürzeren Texte
„Madame Edwarda“ und „Der Tote“ greifen Muster des pornografischen Romans auf. Der psychologische Kurzroman „Meine Mutter“ dagegen entfaltet sein Gift schleichend über drei der sechs CDs, bevor „Der Kleine“ einen kopflastigen Schlusspunkt setzt.
Die geschulten Stimmen von Eva Mattes, Heikko Deutschmann, Peter Franke und Walter Kreye verhelfen den ungekürzten Texten zum Leben. Feinster Porno für den Kopf.

Autor: Herbert Braun

Mitherausgeber des Feigenblatt Magazin und sowas wie der Chefredakteur.

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