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David Schnarch: Die Psychologie sexueller Leidenschaft

Der amerikanische Therapeut mit dem eigenwilligen Namen hat mit seinen pointierten Thesen für einiges Aufsehen gesorgt: Paare sollen nicht miteinander verschmelzen, sondern sich differenzieren. Intimität ist nicht gleichbedeutend mit kuscheliger Harmonie. Viele Paare finden erst nach Jahrzehnten des Zusammenlebens zu ihrer erotischen Erfüllung. Sex ist nicht einfach nur ein natürlicher, biologischer Vorgang. Und gegen Lustlosigkeit im Ehebett helfen keine Tricks und Techniken.
Schnarchs Leistung ist es, Paar- und Sexualtherapie miteinander zu verheiraten. Sein mit ausführlich geschilderten Fallbeispielen durchsetztes, voluminöses Buch ist kein allwissender Ratgeber, das Patentlösungen für jede noch so aussichtslose Lage anbietet. Das Buch verlangt aufmerksame und kritische Leser, die Grundkoordinaten ihres Lebens überdenken wollen. Auch wenn der gesunde Menschenverstand oft Beifall klatscht, gibt es hier keine Binsenweisheiten. Schnarch überrascht, provoziert und fordert: „Vertrauen Sie mir nicht“ – vertrauen Sie sich selbst.

Autor: Herbert Braun

Mitherausgeber des Feigenblatt Magazin und sowas wie der Chefredakteur.

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