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Christiane Völling: Ich war Mann und Frau

Als Thomas Völling sich mit Mitte 40 auf die Suche nach seiner Krankenhausakte macht, hat er keine Ahnung, was der Grund seiner inneren Zerissenheit ist. Schon immer war er irgendwie anders – von seinem künstlichen Glied über anormale Entwicklungssprünge bis hin zu andauernden Hormonbehandlungen und Harnwegsinfekten.
Bei der Teilnahme an einer Studie zur Intersexualität fällt es ihm wie Schuppen von den Augen – so bin ich auch! Völling findet heraus: Er ist in Wirklichkeit eine Frau, nur waren bei seiner Geburt die Schamlippen verwachsen. Die Ärzte formten aber aus seiner vergrößerten Klitoris ein männliches Genital. Gebärmutter und Eierstöcke entfernte man noch mit 18 bei einer Operation, zu der es keine Einwilligung gab. Damit war Völling ein normales Leben verbaut.
In ihrem fesselnden Bericht erzählt Völling schonungslos von der qualvollen Jugend bis hin zum langsamen Herantasten an das Leben einer Frau. Am Ende bringt sie den damals operierenden Arzt vor Gericht und gewinnt den Prozess – ein Meilenstein für viele andere Betroffene, auch wenn er das Leiden der Opfer nicht ungeschehen machen kann. Ein wichtiges Buch, das wütend macht.

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