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China Hamilton: Intimate Obsessions

Ein passender Name: Tatsächlich stellen diese Fotos eine außergewöhnliche Intimität her, als wären sie aus dem Raum-Zeit-Kontinuum der Alltagswelt ausgenommen. Die Frauen auf diesen Bildern wirken unerreichbar, ihr mal eher zarter, mal eher hungriger Eros bleibt doch immer rätselhaft und entrückt. Manchmal klafft ihr Geschlecht wie eine Wunde, die sie schier entzweizureißen droht.
China Hamilton erreicht diese traumartige Intimität durch grobkörniges Schwarzweiß, das zum Hintergrund in ein undurchdringliches Dunkel übergeht – ein Dunkel, in dem die Verbindungen zur Alltagswelt versanden. Diese dunkel erotischen Gespinste setzt der englische Fotograf meist in gediegenen Landhäusern in Szene, falls der Hintergrund überhaupt erkennbar ist; die Dessous aus verschiedenen Epochen, die seine Modelle tragen, unterstreichen den zeitlosen Eindruck der Fotos. Nur manchmal kippt diese Illusion in Richtung Soft- SM-Klischees. Doch nach dem nächsten Umblättern findet man meist wieder in das Traumreich mit seinen Obsessionen zurück.

Autor: Herbert Braun

Mitherausgeber des Feigenblatt Magazin und sowas wie der Chefredakteur.

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