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César Saldivar: Reflexionen des Männlichen/Spiegelungen des Weiblichen

Die Schönheit des männlichen Körpers in Schwarzweißbildern einzufangen — nicht weniger versucht der in Spanien lebende mexikanische Fotograf César Saldívar in seinen „Reflexionen des Männlichen“. Seine Schönheitsvorstellungen schließen an antike Ideale an, manche Inszenierungen zitieren griechisch-römische Bildhauerkunst. Die Gesten sind bekannt, doch schaffen die Bilder den Sprung von der Pose zum individuellen Ausdruck. Bei anderen Bildern dagegen nimmt er Details oder Gesten in dramatischem Schattenwurf auf, manchmal sind es scheinbar zufällig entstandene Schnappschüsse. Eindrücklich wirken seine Porträts der spanischen Schauspieler und Künstler, die den Betrachter in Lebensgröße aus den Buchseiten heraus ansehen. Einige wenige verspielte Bilder setzen einen Gegenpunkt zu den oft ernsten, nachdenklichen Stimmungen.
Während Saldívar schon seit geraumer Zeit den männlichen Akt studiert, betritt er mit dem Zwillingsband „Spiegelungen des Weiblichen“ Neuland. „Wie ein Outsider“ habe er sich dem Körper der Frau genähert, ohne Kunstlicht und Studio erforscht er weibliche Form und Kraft. Anders als im Männer-Buch gibt es kaum starre Posen und fast kein Porträt: Die Neugier des Fotografen auf die Anatomie des Weiblichen überträgt sich auf den Betrachter.

Autor: Herbert Braun

Mitherausgeber des Feigenblatt Magazin und sowas wie der Chefredakteur.

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