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Wochenschau XXI: Masturbation ist heilbar

Die Nachwehen von Heft 12 haben ein bisschen länger als üblich gedauert, weil wir beim Versand ein paar aufwendige technische Umstellungen gemacht haben – inzwischen sind aber alle Hefte in der Post und damit bleibt auch wieder Zeit für eine neue Wochenschau. Ergänzend zu unserem Heftthema Freikörperkultur und besonders zu unserem Porträt des DDR-Aktfotografen Klaus Ender bringt der Spiegel-Ableger Eines Tages einen Rückblick auf FKK in der DDR.

Erinnerungen an Feigenblatt 11 („Pornografie“) hat dagegen dieses Video geweckt. Schön, dass man aus Pornobalken Kunst machen kann. Vielleicht braucht Kreativität in der Zensur einen Widerpart, an dem sie sich abarbeiten kann (ich schreibe das, ohne es zu glauben).

CollegeHumor.com

In Ländern wie Iran oder Saudi-Arabien wird (vor allem männliche) Homosexualität teilweise drastisch bestraft. Telepolis bemüht sich um Differenzierung und erinnert an die teilweise noch gelebte Tradition unverkrampfter Bisexualität in den islamischen Ländern.

Ein Vergleich der unterschiedlichen Playboy-Cover aus über 20 Ländern verspricht interessante Hinweise auf den Umgang mit Erotik. Die SZ-Bildstrecke enttäuscht aber: Mal etwas mehr, mal etwas weniger, aber auf der ganzen Welt die gleiche öde Hochglanzästhetik; die Begleittexte zählen die Brustwarzen nach. Aber was hat der Playboy auch mit Erotik zu tun?

Einsamkeit, liebe Mitmänner, ist ein schweres Los. Wenn die 9Live-Moderatorin Ihre einzige Gesprächspartnerin und zum Kuscheln nur das Schmusekissen da ist, könnte Sie eine Neuheit des Elektronikkonzerns Sega interessieren – vorausgesetzt, Sie können Ihre Gefühle auf einen 38 Zentimeter großen Spielzeugroboter projizieren, der singen, tanzen, Küsschen geben und Visitenkarten aushändigen kann und dabei so feminin aussieht wie ein Star-Wars-Krieger. Verglichen damit ist sogar diese Stripperin eine Sexbombe, die, angestöpselt an den Computer, ihre Plastikglieder lasziv schwenkt.

Was dagegen überhaupt nicht gegen Einsamkeit hilft, ist Selbstbefleckung. Sie verursacht (das sei vor allem der jüngeren Generation mitgegeben) Pickel, Blödheit und Rückenmarksschwund. Zum Glück gibt es dagegen jetzt ein Heilmittel: die „HandzOff“-Anti-Masturbationscreme. Warnung: bei abnormer Penisschwellung sofort absetzen!


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Wochenschau: Die Frauen-Ausgabe

Nach längerer Kreativpause wollen wir diese Ausgabe dem schönsten und unerschöpflichsten Thema überhaupt widmen: den Frauen.

Jede zweite Ehefrau geht fremd! Skandal! Sind Ehemänner so schlecht im Bett? Diese Geschichte machte in den letzten Tagen die große Medienrunde. Schuld war der Paartherapeut Ragnar Beer, der den Fehler machte, in einer Studie die Begriffe „Affäre haben“ und „55 Prozent Frauen“ miteinander zu verbinden. In Wahrheit befragte Beer nur Leute, die eine Affäre hatten oder haben – und von diesen Studienteilnehmern waren 55 Prozent Frauen. Medienblogger Stefan Niggemeier gab dem Kollektiv blind abschreibender Journalisten ein freundliches „Geht sterben!“ mit.

Offenbar haben viele Medienschaffende nicht so viel Ahnung davon, wie Frauen leben oder wie sie aussehen. Oder sind junge Mexikanerinnen genetisch mit Wespen verwandt?

Eine echte Wespentaille
(via Photoshop Disasters, ursprünglich in der mexikanischen „Maxim“ veröffentlicht)

Bilder entstehen heute nicht mehr in der Kamera, sondern in der Bildbearbeitung. Dabei scheinen glattpolierte Retortenschönheiten im Playboy-Stil nicht mehr so gut anzukommen – jedenfalls ist ein Playmate-Casting auf YouTube ziemlich gefloppt.

Manchmal sind Frauen sehr einsam. Zum Beispiel Zugschaffnerinnen, die in ihrem geschlossenen Abteil ein bisschen Trost suchen. Blöd nur, wenn sie bei ihren Entspannungsübungen vergessen, das Mikro abzuschalten.

Es ist kompliziert mit den Frauen. Während Alice Schwarzer sich gründlich selbst demontiert, wird viel von einem neuen Feminismus gefaselt, der sich gern schmutzig und aggressiv gibt. „Lady Bitch Rays und Charlotte Roches enthemmte Selbstbeschäftigung verhindert geradezu eine ernsthafte Debatte über die Belange von jungen Frauen“, findet ein lesenswerter langer Artikel auf Telepolis (den ein Mann geschrieben hat).

Was Männer wollen, ist dagegen ganz einfach zu verstehen:

Gedemütigt von ihrer verzweifelten Suche nach Liebe wenden sich Männer oft brutalen Ballsportarten zu (wie sie ja gerade recht populär sind), um ihre unerwiderten, ungerichteten Emotionen auszuleben. Dabei würde ein bisschen Nähe und Zärtlichkeit vieles einfacher machen:

Echter Kontaktsport
(via Ads of the World – Bildausschnitt)

Seien Sie nett zueinander. Auch wenn Deutschland nicht Europameister wird.


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Wochenschau: 12,8 Frauen mit erigiertem Gemüse

Versuchen Sie gar nicht, es zu verbergen. Jeder sieht es Ihnen an. Wissenschaftler haben es herausgefunden, und die Frauen wussten es eh schon immer, wer fürs Heiraten und wer fürs Turteln gut ist.

Die guten alten Zeiten: Wie eng Sex und Politik Ende der 60er verknüpft waren, lässt sich nicht nur an alten Ausgaben der „Konkret“ ablesen. Auch die „St. Pauli Nachrichten“ hatten einmal eine Mission: die Bildzeitung links zu überholen. Der Gründer, Günter Zint, erzählt von wilden Jahren mit Stefan Aust und Henryk Broder. Und die Bild hasst er noch immer.

Was die tatsächliche sexuelle Freiheit der 68er angeht, hat allerdings eine Zeitzeugin wenig Romantisches zu berichten – in dieser Hinsicht hatte die Kommune wohl ein Theorie-Praxis-Problem.

Fremdwort des Tages: Dysmorphophobie. Wenn Sie ein junger Mann sind, wissen Sie wahrscheinlich nicht, was das ist, aber Sie könnten es haben. In meiner Schulzeit nannte man diese Krankheit, glaube ich, Eitelkeit.

Überhaupt, Männer. Eben habe ich erfahren, dass ich Sex mit 12,8 Frauen hatte und gerade noch von der sexuellen Befreiung profitieren konnte. Widersprüchlich dagegen meine künftigen Aussichten: Junge Frauen suchen zunehmend aktiv Kontakte mit erfahrenen, älteren Männern (ich bin 37, meine Damen), allerdings sind große Männer nicht nur beruflich, sondern auch bei Frauen erfolgreich (sieht schlecht aus mit meinen gnomenhaften 1,74).

Der Porno-Fachdienst AVN macht sich Sorgen um die Jugend von heute, die Porno lieber umsonst im Web anschaut statt ehrlich zu kaufen, und untersucht erfrischend sachlich die DVD-Sammlungen von US-Studenten.

Vorwände, um jemanden zum Sex zu überreden, Folge 114 und 115: Es ist gut für deine Gesundheit. Meine Religion zwingt mich dazu.

Mit dem Keuschheitsgürtel ins 21. Jahrhundert: Eine indonesische Stadt will die Prostitution in Massagesalons mit drastischen Mitteln zurückdrängen (sehr passend dazu das Bild, welches das ZDF dazu herausgesucht hat).

O je, schon wieder so viel Text und kein Bild … okay, hier ist eins.

Scharf durch Gemüse

Petra Joys neue DVD „Feeling it, not Faking it“ enthält nicht nur einen sehr schönen – wie wollen wir es nennen? Erotikfilm? Porno? -, sondern auch eine wirklich lustige Parodie auf Mainstream-Porno. Mit erigiertem Gemüse und garantiert unechten Orgasmen.

Haben Sie übrigens schon diese brandneue Web-2.0™-mäßige Tag-Wolke™ rechts bemerkt, mit der dieses Blog nun endlich ins 21. Jahrhundert vorstößt? Und das sensationelle Banner rechts oben, das Ihnen diskret ein Feigenblatt-Abo nahelegt? Die Zukunft, sie kann kommen.


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Wochenschau XVIII: Gebraucht-Jungfrauen, Tabus en masse

Silke Maschinger hat über das neue Feigenblatt ein paar sehr nette Worte gefunden (und ein paar davon vorsichtshalber nicht ausgeschrieben … jugendfreie Naturbeschreibungen können sehr tückisch sein).

Es könnte ja alles noch schlimmer kommen. Es gibt Länder, da fliegen Mädchen von der Schule, wenn sie die „Vagina-Monologe“ vorlesen, Länder, wo eine vergewaltigte Frau vor Gericht das Wort „Vergewaltigung“ nicht aussprechen darf. Nein, das ist nicht im Iran oder in Saudi-Arabien passiert.

A propos verboten: Von der Inzest-Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts dürfte ja jeder schon gehört haben. Offenbar bin ich nicht der Einzige, bei dem die Berufung auf überlieferte Tabus ein flaues Gefühl hinterlässt; Telepolis sieht die sexuelle Selbstbestimmung gefährdet.

Von einem Tabu zum nächsten: Gewisse Spielarten von Tierliebe wird Benjamin Blümchensex abstoßend und schockierend finden, aber warum Sodomie gleich eine Straftat ist (unabhängig von Tierquälerei, versteht sich), hat mir nie so recht eingeleuchtet. Nun ist sie auch in Holland verboten. Wie es ein Abgeordneter ausdrückte, wollten die Niederlande kein Magnet mehr für Perversionen sein.

Harald Martenstein hat dank Emnid herausgefunden, dass Sadomasochismus seine politische Heimat in der FDP hat und dass die Union Angst vor Sex hat. Hoffentlich ist wenigstens Kuscheln ok.

Das Erosblog, immer gut für obskure Fundstücke, hat zwei liebevoll gefertigte Spielzeugsets aus einer Zeit aufgetan, in der es noch keine krebserregenden Weichmacher und brummenden Spielzeugentchen gab.

Ein interessanter Nachtrag zum Thema „feministischer Porno“ aus unserem aktuellen Heft: Beim Berliner Pornofilmfestival im November gab es einen kleinen Disput, ob Blowjobs oder Ejakulationen auf den Körper der Frau politisch korrekt seien oder nicht. Protagonistinnen des Streits waren die Filmemacherinnen Erika Lust und Petra Joy; Audacia Ray, Bloggerin und selbst Pornofilmerin, fasst die Diskussion zusammen und bezieht Stellung. Lust vs. Joy, lustig.

Dieser Artikel hat eine komische Wirkung auf mich gehabt. Erst habe ich mich vor Lachen nicht mehr eingekriegt, dann habe ich die Klauen des Wahnsinns nach mir greifen gespürt; geendet hat es mit einer Mischung aus Unverständnis und Belustigung.
Wie Sie vermutlich wissen, laufen in den USA seit Jahren Kampagnen, um Jungfräulichkeit bis zur Ehe zu erhalten. Das scheint nicht so gut zu klappen. Das Hymen ist den Weg alles Irdischen gegangen, vielleicht sind schon ein, zwei Kinderchen auf der Welt? Kein Problem – „Revirginization“ heißt der neue Trend.
Während sich die einen mit Gebet und Meditation in den Stand der Unschuld zurückversetzen, wollen die anderen runderneuerte virgines intactae sein und lassen sich für ein, zwei Monatsgehälter ein Retortenhäutchen einsetzen. Am Ende des Artikels kann man abstimmen, ob eine Second-Hand-Jungfrau so gut ist wie Neuware – freilich mit deutlichen Ergebnissen.
Ganz unkomisch ist allerdings, dass sich manche Frauen aus rückständigen Kulturen (man könnte das auch wertfrei formulieren, aber mir ist nicht danach) diesen Quatsch nur antun, um ihr Leben zu schützen.


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Wochenschau: Robotersex und Sylvester Stallone

Während ich hier schreibe, geht in Berlin gerade der vorläufig letzte Erotiksalon zu Ende. Dabei gäbe es noch so vieles, worüber man mal reden sollte.

Zum Beispiel über die Sexbranche im Umbruch. Betroffen sind nicht nur Schmuddelheftchen, sondern auch Sexkinos und Videokabinen, denn die zwei Minuten bis zum Zewa-Tuch verbringen die meisten inzwischen vor dem eigenen Computer. Die taz hat eines der letzten Pornokinos in Berlin-Mitte besucht.

Der technische Fortschritt macht unter der Gürtellinie nicht halt: David Levy, Experte für künstliche Intelligenz und Computerschach, prophezeit, dass Mitte des Jahrhunderts Sex mit Robotern üblich sein wird. Klingt erst einmal albern, ist aber nicht unrealistisch, wenn man sich darunter keine piepende Blechdose, sondern eine animierte Sexpuppe vorstellt (ich hoffe nur, sie wird nicht so aussehen wie die zuletzt hier gezeigten). Liegt es an meinem Alter, dass ich Zukunftsvisionen meistens beunruhigend finde?

Und noch mehr schlechte Nachrichten, meine Herren: Unsere im biologischen Sinn einzige Existenzberechtigung als lebende Spermienfabrik macht die Wissenschaft gerade zunichte: Gentechnisch behandelte Stammzellen aus dem Knochenmark tuns auch. Und zwar ohne den ganzen Stress. Ziehen wir uns einfach diskret in den Jurassic Park der ausgestorbenen und überflüssigen Arten zurück; die Saurier im Film kamen ja auch ohne Männchen zurecht.

Da ist es ein schwacher Trost, dass dänische Samenspender ihre Dienste weiterhin steuerfrei als Transportleistung und nicht als Arbeit versteuern müssen. Immerhin lernen wir nebenbei, dass Dänemark nicht nur die ekligsten Würstchen, sondern auch die größte Samenbank der Welt besitzt.

Knapp anderthalb Millionen Dollar kosten dem Fernsehsender ABC ein paar Sekunden nackter Frauenhintern, der in manchen Zeitzonen der USA vor 22 Uhr zu sehen war. Ob in der beanstandeten Folge der Krimi-Serie „NYPD Blue“ auch Gewalttaten gezeigt worden sind, die keiner für jugendgefährdend hielt? Ach, Amerika.

Und noch mehr Jugendschutz: Die Klage eines Erotik-Unternehmers, nach welcher der Internetprovider Arcor den Zugang zu Google hätte sperren müssen, wurde vom Oberlandesgericht Frankfurt abgewiesen. Für den Kläger, den Erotikunternehmer Tobias Huch, gerade deshalb ein Erfolg: Er wollte den Beschluss einer anderen Kammer (wir berichteten) lächerlich machen, der Arcor-Kunden den Zugriff auf YouPorn und andere Porno-Sites verwehrte – und bislang noch immer verwehrt.

Schluss zu machen, ist nicht immer vergnüglich. Statt per SMS oder Post-it ist es doch viel sensibler, eine ausführliche E-Mail zu schreiben. Oder schreiben zu lassen von einem Abschiedsbrief-Generator. Der Stil reicht von „Ich freue mich auf unsere Freundschaft“ bis „Mögen Maden deine Testikel verspeisen“.

Sollten Sie demnächst in Yorkshire/England auf den Bus warten, nehmen Sie bitte Ihre Freundin von der Hundeleine. Ansonsten werden Sie wegen Verletzungsgefahr nicht mitgenommen – jedenfalls solange die Beschwerde eines SM-Paares, das Busunternehmen habe sie diskriminiert, nicht Erfolg hat.

Italian Stallion
Kaum zu glauben, aber wahr: Eine 42-jährige Aachenerin, die sich nach diversen Gewalttätigkeiten ihrem Mann nicht mehr nähern durfte, bedrohte ihn erneut – mit einem 18 Zentimeter langen Küchenmesser, das sie in ihrer Vagina versteckt hatte.

Silke Maschinger erinnert an 60 Jahre Kinsey-Report. Den runden Geburtstag (es wird der vierzigste sein) feiert Dr. Sommer erst nächstes Jahr, aber „Eines Tages“ plündert schon mal die Jugenderlebnisse.

Etwas abgehangen, aber immer noch ein Lesegenuss: Zeit-Kolumnistin Sigrid Neudecker nimmt sich streitlustig die sogenannten Sextipps eines Hochglanzbusenhefts vor.

Cineasten vor: Was war die erste Rolle von Jahrhundertschauspieler Sylvester Stallone? Richtig, ein Porno namens „Italian Stallion“. Die ungeschnittene Fassung dieses Meisterwerks von 1970 kommt nächste Woche in einer Liebhaberedition heraus, inklusive einer kritischen Würdigung von Nicolas Barbano, Edel-Porno-Produzent und vermutlich der größte lebende Experte auf diesem Gebiet. Besser war Stallone nie mehr.


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Wochenschau XVI: Dildo-Bomben, Homo-Fliegen

In sexueller Hinsicht eine recht ruhige Woche, Börsencrash und Gerede von Jugendstraflagern drücken auf die Libido. Eine gute Gelegenheit, ein paar olle Kamellen aus dem Schlechtes-Gewissen-Ordner dezent aufzubrühen.

Man kann die Darwin Awards unangenehm zynisch finden. Aber irgendwie ist es schon lustig, auf welch seltsame Art sich bisweilen Menschen unfreiwillig aus dem Leben befördern. Sieger der Jahreswertung 2007 wurden zwei 21-Jährige Amerikaner, die auf die glorreiche Idee kamen, miteinander Sex zu haben. Auf dem Giebeldach eines vierstöckigen Hauses.

Der stets lesenswerte Zeit-Kolumnist Harald Martenstein vergleicht „Keinohrhasen“ mit „Stille Tage in Clichy“ und wundert sich über die Altersfreigaben im deutschen Kino.

Vibratoren, die man per Handy fernsteuern kann, sind ja inzwischen ein alter Hut. Das gibts jetzt auch für Männer, mit „twin-bullet cock ring“. Bei jedem Anruf und jeder SMS brummt’s in der Hose. Hm.

Was hat Biometrie mit Intim-Schönheitschirurgie zu tun? Wir wissen es nicht, aber Google AdSense wird sich schon etwas bei dieser Werbeeinblendung gedacht haben.

Die Zeit sucht nach der immer gleichen, immer neuen Mechanik weiblicher Reize und ihren bisweilen drastischen Modeausprägungen.

Neues aus der Rubrik „Wissenschaftler haben herausgefunden“: Wissenschaftler haben herausgefunden, dass man durch Mutation eines Gens die sexuelle Neigung von Hetero auf Bi umschalten kann. Jedenfalls bei Fliegen.

Das Erotikblog Lust und mehr bringt eine Art Schreibkurs für Erotikgeschichten.

Sigrid Neudecker entdeckt jetzt sogar in den unschuldigen Star-Trek-Folgen Phallussymbole. Sowas.

Ein mysteriöses Paket in einem Parkhaus, zugeklebt … und es bewegt sich und brummt! Die Göteborger Polizei war alarmiert und schickte einen Sondereinsatztrupp. Aber: „Es gab keinen Sprengstoff. Nur ein Sexspielzuge, ein Dildo.“ Der Besitzer sollte sich das Päckchen besser nicht zurückholen.

Am 22. Januar 2008 von Herbert Braun · Kategorien : Wochenschau


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Wochenschau XV: Der Untergang von "Extrem haarig"

Heute sind Einleitungen, Übergänge und Schlusspointen leider aus. Ich beginne also beim ersten Thema und ende mit dem letzten.

Die meisten Menschen auf der Welt haben noch nie den erotischen Salon erlebt, denn Silke Maschinger und Enno Peter in Berlin veranstalten. Und nun haben sie vielleicht bald keine Gelegenheit mehr dazu: Am 31. Januar findet der womöglich finale Salon statt. Nutzen Sie Ihre letzte Chance, kommen Sie zahlreich und überzeugen Sie die beiden, dass sie weitermachen!

Thomas Karsten, Deutschlands meistpublizierter Aktfotograf und ausführlich gewürdigt in dem (ausverkauften) Feigenblatt 5, hat jetzt ein Blog bei Stern.de.

Als Velvet d’Amour ihre Karriere als Fotomodell begann, war sie 18 und wog knapp 60 Kilo. Jetzt ist sie vierzig und stellt selbstbewusst und sexy ihre 150 Kilo vor der Kamera zur Schau. Das Zeit-Jugendmagazin hat mit diesem etwas anderen Schönheitssymbol gesprochen.

„Währenddessen stieß Singh wie ein Weltmeister im Speerwerfen zu“: Erotische Texte zu schreiben ist schwer, und Zeit-Blogger David Hugendick hat ein besonders schönes Beispiel dafür aufgetan, was dabei schiefgehen kann.

China stellen wir uns gern als gleichgeschaltetes Land vor, das jede nicht klinisch saubere künstlerische Äußerung rigoros unterdrückt. Zu diesem Bild passt das Verbot des Films „Lost in Beijing“, das die Behörden jetzt verhängt haben. Für mich die erstaunlichere Nachricht: In China konnte ein Film mit harten Sexszenen gedreht werden, der im Rotlichtmilieu spielt. Allerdings will die Staatsmacht bei Unzucht in Bild und Ton künftig die Zügel wieder straffer anziehen – die Olympiade naht.

Was Gesundheit, Seelenleben und ihre Auswirkungen auf die Sexualität angeht, ist die Mehrzahl der Männer weitgehend beratungsresistent. Um die Zielgruppe trotzdem zu fassen zu kriegen, hat die Dresdner Aids-Hilfe ihre Website ebenso irreführend wie provokant pflege-deinen-schwanz.de getauft. Lustig: In den Texten kann man sich das Wort fürs erektile Körperteil aussuchen.

Andere Zeiten, andere Sitten: Ein Buch, das vor 15 oder 20 Jahren dem unbehüteten Nachwuchs die Höllenpforten von Sodom und Gomorrha zu öffnen drohte, mag man heute für einen faden Porno von der Stange halten. Landete das Werk aber seinerzeit auf dem Index der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, darf es mindestens die nächsten 25 Jahre nicht in die Hände von Jugendlichen geraten. Derzeit gilt das für 700 Bücher.
Um Jugendliche zu beschützen, die bekanntlich massenhaft bei Online-Antiquaren Opas Pornos bestellen, hat die Overather Anwältin und FDP-Politikerin Christine Ehrhardt diese Händler im Auftrag einer Bonner Buchhandlung abgemahnt – und zwar zu Hunderten. Angeblich geht es nicht um die Abmahngebühren, sondern um die gute Sache. Das macht es für die Antiquare nicht leichter: Lassen sie sich auf die Abmahnung ein, droht bei – auch versehentlicher – Zuwiderhandlung eine Vertragsstrafe von über 5000 Euro. Und die Bundesprüfstelle bringt es nicht einmal fertig, ihren Index online zu veröffentlichen. Der Börsenverein ist sauer. Was für ein Glück für reine Kinderseelen, dass man sich in Deutschland derart um sie sorgt.

Sie werden es vielleicht nicht bemerkt haben, aber „Geile Titten“, „Extrem haarig“, „Junge Mädchen von nebenan“ und ein Dutzend weiterer derartiger Qualitätszeitschriften haben 2007 ihr Erscheinen eingestellt. Beim Establishment (Praline, Coupé & Co.) sieht es nicht viel besser aus: Die Auflagenzahlen ähneln dem Höhenprofil einer Skipiste – offenbar der Siegeszug des Internets. Und bitte, liebes Zeitschriftenblog: Das sind keine „Erotikmagazine“. Das sind Tittenhefte.

Am 8. Januar 2008 von Herbert Braun · Kategorien : Wochenschau


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Wochenschau XIV: Hitlers preisgekrönte Zeugung

Meine Güte, hat sich da viel angehäuft. Ich lasse den Wochenschaukandidatenbodensatz vorerst weiterschimmeln und greife beherzt in den großen Topf – und ziehe zuerst den größten Brocken heraus.

Dieses Thema hatten wir zwar schon vor Monaten angesprochen, aber erstens nehmen einen die Leute nur ernst, wenn man sich wiederholt und zweitens haben jetzt auch die Kollegen von den Mainstreammedien kapiert, dass die anstehende Reform des Sexualstrafrechts zwar nicht unbedingt Kinder besser vor Missbrauch schützt, dass aber auf jeden Fall der Zug in Richtung 50er-Jahre fährt. Die künftig bei uns gültige, aus den USA importierte Definition von Kinderpornografie trifft nämlich die Jugendlichen selbst härter als die, vor denen man sie eigentlich schützen will.
Die vom Zypries-Ministerium offenbar dilettantisch umgesetzte EU-Gesetzesvorlage vergisst tatsächlich, einvernehmliche sexuelle Handlungen Jugendlicher untereinander von der Strafbarkeit auszunehmen, denn der Mindestabstand, den es bisher zur Strafbarkeit braucht (einer über 18, der andere unter 16) wurde aufgehoben: Das Gesetz setzt Jugendliche unter 18 Jahre als Opfer Kindern gleich, als Täter aber Erwachsenen – zum Entsetzen von Experten wie der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung, die in einer geharnischten Stellungnahme von der „Kriminalisierung der Sexualität Jugendlicher“ spricht.
Als wir für Feigenblatt 7 („Aufklärung“) ähnlich absurde Gesetze der Vergangenheit beschrieben haben, dachten wir eigentlich, die Zeit für solche legislativen Moralkeulen wäre allmählich vorbei. Lesenswert: ein Interview mit einem offenbar stocksaueren Rechtsanwalt und Sachverständigen, aber auch dieser Artikel oder dieser Blogeintrag setzen sich angenehm meinungssicher mit dem Gesetzesvorschlag auseinander.

Auf der anderen Seite der Welt, im größten islamischen Land der Welt, hat man lustigerweise ähnliche Probleme: Ein Gesetzesentwurf will Pornografie verbieten, vergisst aber vermutlich aus lauter Schamgefühl zu definieren, was das überhaupt sein soll. Der Widerstand dagegen kommt aus allen Richtungen.

Und noch ein bisschen Politik, diesmal aber eher als Posse: Alice Schwarzer, mittlerweile ehemalige Emma-Chefredakteurin und Bildzeitungs-Werbeträgerin, lehnt im Interview mit dem Spiegel Prostitution schärfstens ab – mit einigen guten und einigen weniger guten Argumenten. Spätestens die Behauptung, freiwillige Prostitution sei ein Mythos (wir kennen jedenfalls ein Gegenbeispiel: Lolette), und der seltsame Schluss, dass die Legalisierung nur Zwangsprostitution fördere, ärgerten die SPD aus Berlin-Charlottenburg so sehr, dass sie eine Bibliothek lieber doch nicht nach Frau Schwarzer benennen möchte. „Für Bordelle, gegen Meinungsfreiheit“, stänkerte daraufhin die Bezirks-CDU den politischen Gegner an (PDF) und formierte sich zum Schulterschluss der Prüderie. Lustig: Die CDU streitet für Meinungsfreiheit, die SPD zofft sich mit einer Feministin.

Jetzt aber Schluss mit den Aufregern – und was würde besser die Nerven beruhigen als ein bisschen gediegene Hochkultur? Eine Späte Würdigung hat der jüngst verstorbene Norman Mailer postum erfahren: Sein dieses Jahr erschienener letzter Roman „Das Schloss im Wald“, in dem er Hitlers Kindheit und Jugend beschreibt, hat den „Bad Sex in Fiction“-Preis der britischen Literary Review gewonnen. Die preisgekrönte Szene beschreibt die Empfängnis Hitlers; als Teilzeitautor erotischer Prosa kann ich ob der zitierten Passagen nur neidvoll verstummen.

A propos Preis: Natürlich gibt’s auch einen für das beste Kondom, ausgelobt von einem US-Präserhändler. Die Gruppe der Tester bestand aus „College-Studenten, Swingern und 25 Paaren“. Studenten …? Offenbar muss das akademische Leben in den USA unterhaltsamer sein als hier. Oder ich hab damals was verpasst.

Wir bleiben an der Uni und setzen die Rubrik „Wissenschaftler haben herausgefunden“ fort: Wissenschaftler haben herausgefunden, dass zwar nur 3 Prozent der Studentinnen in den USA Pornos gucken, aber dass 49 Prozent Pornografie akzeptieren – und damit toleranter als ihre Eltern sind. Es stellte sich auch heraus, dass 48 Prozent der männlichen Studenten Pornos konsumieren (und 52 Prozent in Umfragen lügen).

A propos Porno: Penthouse legt eine halbe Milliarde auf den Tisch (1, 2) und kauft Adultfriendfinder nebst ein paar anderen Verkuppelungsdienstleistern. Der neue Großkonzern für menschliche Sehnsüchte soll es auf einen Jahresumsatz von 340 Millionen Dollar und damit zum Branchenprimus bringen.

Hotdoll (c) www.feeladdicted.comZum Schluss noch was ganz Harmloses. Nichts nervigeres als ein notgeiles Haustier, scheint sich der französische Designer Clement Eloy gedacht zu haben und gestaltete eine läufige kleine Hündin aus Plastik – in zwei Größen, für große und kleine beste Freunde des Menschen. Sauber ausgewaschen und mit Duftspray aromatisiert, hält das „Hotdoll“ den rolligen Vierbeiner gesund und bei Laune. Allerdings scheint dieses Produkt bislang nur eine Studie zu sein. Weil Leser dieses Blogs über zu viele Buchstaben und zu wenig Pixel gemault haben, gibt’s hier mal einen Screenshot (via Strangeviews).

Ach ja, eins noch: Das neue Feigenblatt ist fertig. Die Abonnenten werden wohl am Montag Post bekommen. Demnächst mehr an dieser Stelle.

Am 15. Dezember 2007 von Herbert Braun · Kategorien : Wochenschau


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Die 13. Wochenschau: Sex, Essen, Meinungsfreiheit

Immer wenn man denkt, man kennt schon alles, kommt was Neues. Pornos mit Lebensmitteln zum Beispiel. „Mehr als die typische Phallus-Gurke“, sagt der Marketing-Chef von FoodBangers – ein komplettes Grillhähnchen spielt mit! Immer noch besser als das Gegenteil … den Branchenheften zufolge, die Anja von der Venus mitgebracht hat, ist Skatologie (wenn Sie noch nicht wissen, was das ist, wollen Sie’s auch nicht wissen) ein Riesenmarkt. Schöne Scheiße.

Ebenfalls obszön sollen die Geschichten einer zurückgezogen lebenden, behinderten Großmutter sein – und zwar so sehr, dass die USA erstmals seit 1973 versuchen, einen Text gerichtlich aus dem Verkehr zu ziehen (Fotografen und Filmemacher erwischt es freilich öfter mal). Karen Fletcher, in ihrer Kindheit selbst Opfer von sexuellem Missbrauch, beschreibt die Folter und Ermordung von Kindern. Ihr Anwalt meint, wer Texte verbiete, verbiete auch Gedanken – den Amerikanern ist Redefreiheit ein hohes Gut. Pikantes Detail: Angezeigt hat die Dame der Bezahldienst PayPal, den sie auf ihrer Website nutzte.

Mit Redefreiheit hat man hüben wie drüben gerade Probleme: In den USA wie auch hier sind Gesetze auf dem Weg, die den Sumpf der Kinderpornografie austrocknen wollen – nur sind sie so vage formuliert, dass sie Kunst- und Redefreiheit bedrohen.

Es gibt aber auch Unterschiede: Ein US-Berufungsgericht hat Porno-Websites von der Nachweispflicht befreit, dass alle dort zu sehenden Akteure volljährig sind – das hätte nämlich das Ende von Anwender-generierten Porno-Sites wie YouPorn bedeutet.

In Deutschland ist dagegen die erwähnte einstweilige Verfügung, die den Zugangsprovider Arcor zur Sperrung von YouPorn wegen fehlender Altersverifikation zwingen sollte, tatsächlich vom Landgericht Frankfurt erlassen worden. Man kann bedauern, dass andere Staaten eine laxere Auffassung vom Jugendschutz haben als Deutschland – aber mit dieser Entscheidung begibt sich die deutsche Rechtssprechung in die Gesellschaft von autoritären Staaten wie China.

Das leitet ganz zwanglos zu dem Boykott über, zu dem ein katholischer Bischof bei einem Aufklärungs-Musical für Vorschulkinder aufruft. Eine „einseitige Ausrichtung der Sexualität auf körperliche Zusammenhänge“ wirft der Herr Bischof diesem Projekt der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung vor – man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen.

Ebenfalls schräg: Er liebt Computerspiele, sie möchte sich massieren lassen. Passt nicht zusammen? Doch, meinten zwei findige Österreicherinnen und erfanden das „Massege-Me-Jacket“, quasi ein Joystick zum Anziehen für verspannte Daddler-Freundinnen.

Vermischtes in Kürze: Silke Maschinger war auf dem Pornofilmfestival, das parallel zur Venus in Berlin stattfand, und erzählt von einem verzwickten Fall, bei dem sich ein heiratswilliges Paar erst einmal scheiden lassen muss.

Bei Telepolis erfahren wir nicht nur, dass es schwule Fadenwürmer gibt, sondern auch, dass sich diese Neigungen durch Eingriff in die Nervenzellen abstellen lässt. Wie schon Dr. Holm (hieß wirklich so) wusste: Homosexualität ist heilbar.

Kambodscha droht Untreuen mit einer Haftstrafe. Sigrid Neudecker empört sich über Pole-Dancing-Kurse für Siebenjährige.

Eine Krankenschwester in Australien gibt Bergleuten Nachhilfe in Sachen Erotik. Ein gewisser älterer Herr fühlt sich diskriminiert, weil eine 58 Jahre jüngere Frau nicht mit ihm schlafen will, und will deshalb angeblich einen Prozess anstrengen. Wirklich bitter dagegen: Der Spiegel berichtet vom Elend auf Berlins Billig-Straßenstrich.

Zum Schluss noch Lust auf einen sehr seltsamen Film? Bitte sehr (via Lust und mehr).

Am 1. November 2007 von Herbert Braun · Kategorien : Wochenschau


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Wochenschau XII: Rundum hellhäutig

Zurück aus dem Ausnahmezustand. Nach nonstop Berlin (Xtopia), Frankfurt (Buchmesse) und Barcelona (nicht deswegen, sondern – ganz prosaisch – deswegen) kehre ich mit Kater im Kopf in mein Alltagsleben zurück, zu dem nur noch die Gattin und Herausgeberin fehlt, die eben von der Venus nach Hause fährt. Aber was heißt Alltag (und was heißt Leben), wenn die Wohnung voller Umzugskisten steht und Herd wie Waschmaschine noch auf Anschluss hoffen?

Unsere neue Wohnung hat Satellitenfernsehen. Das macht dann ca. 80 Sexkanäle, von „Uschi TV“ bis „Erosat“. Das Programm besteht aus Nacktfotos (!) mit Pornobalken und schreiender „Kontakt sofort!“-Werbung, begleitet von Deppentechno. Wenn sich etwas bewegt, ist es eine dicke Polin, die nackt auf dem Sofa sitzt und mit den Zuschauern telefoniert („bisdu gail?“). Ich glaube, das will uns irgendwas über unseren Umgang mit Sex sagen.

Das Bundesverfassungsgericht hat bei der Altersverifikation von Pornosites auf einer strengen Auslegung des Jugendschutzes bestanden. Ausweisnummer, Postleitzahl und Dummy-Geldüberweisung genügen nicht, es muss das Post-Ident-Verfahren sein, bei dem sich der angehende Pornokonsument in der Postfiliale seines Vertrauens persönlich ausweisen muss.

Ein schwarzer Tag für Jugendliche, die jetzt vermutlich gar nicht mehr wissen, wie sie im Internet an Pornos kommen sollen, während sie sich bis jetzt durch Diebstahl von Papas Ausweis und TAN-Liste beholfen haben. Man kann auch von Hausbesitzern verlangen, die Türen mit Tesa Moll abzudichten – aber solange das Dach fehlt, wird das nicht viel zur Wärmedämmung beitragen. Nach diesem weltfremden Urteil wird die Mehrzahl der Pornoanbieter ins Ausland ausweichen. Vermutlich sitzen die Abmahnanwälte schon am Schreibtisch.

Wie behütet die deutschen Jugendlichen aufwachsen, beweist auch die Schließung eines Link-Portals wegen fehlender Altersverifikation. Vermutlich kein großer Verlust für die Menschheit. Aber die Leichtfertigkeit, mit der deutsche Gerichte zugunsten von Jugendschutz (und Markenrecht und Persönlichkeitsrecht und …) die Meinungs- und Kunstfreiheit das Nachsehen geben, macht mir Sorgen. Derzeit wird mal wieder eine Sperrung auf Provider-Ebene vor Gericht ausgefochten, die auch Erwachsenen den Zugang unmöglich machen würde. Und das, obwohl der Heranwachsende aus Pornos so viel lernen kann.

Aber jetzt will ich Sie wieder ein bisschen aufhellen, und damit meine ich nicht nur die Stimmung. Stört Sie nicht auch diese hässlich dunkle Haut (falls Sie ansonsten hellhäutig sind, versteht sich), dort, also da unten, Sie wissen schon? Es gibt Abhilfe! Nicht mehr nur in Übersee (von wo ja alle wahren Innovationen kommen), sondern auch schon in Europa (ein Kollege hat eine Anzeige in Schweden gesehen). Wenn auch Sie einen durch und durch kaukasisch hellhäutigen Hintern haben möchten („pining for a pinker pucker“ nennt das die Village Voice), greifen Sie zur (Achtung): Analbleichung. Hat sogar schon einen Wikipedia-Eintrag. Es fällt mir ganz schwer, jetzt nicht noch ein paar Zoten dazu zu reißen, aber ich wills Ihnen nicht antun.

Ach ja: Wem letztes Mal moanmyip.com irgendwie zu technisch war, kann sich jetzt auch die Uhrzeit vorstöhnen lassen. Ich bevorzuge die unglaublich überdrehte CD „Everything Picture“ von Ultrasound (Geheimtipp, müssen Sie nicht kennen), die hier läuft und bei der sich die Sängerin gerade in Ekstase kiekst, schreit und haucht.

Am 19. Oktober 2007 von Herbert Braun · Kategorien : Wochenschau