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Sex Sells – Die Welt der Pornoindustrie

Nehmen Sie sich schon mal für den kommenden Samstagabend (17. September) nichts vor. Denn ZDFneo widmet sich ab 22:25 Uhr ausgiebig der „Welt der Pornoindustrie“.

Den Anfang macht eine Folge von „Herr Eppert sucht …“. Er findet einen Pornostar, spricht mit einer Darstellerin und deren Ehemann über Liebe und Treue und besucht eine Aussteigerin aus der selben Branche. Beim Besuch des Porno-Drehs „Gang-Bang“ versucht Herr Eppert herauszufinden, was das mit Lust und Erotik zu tun hat. In „Wild Germany“ reist Manuel Möglich diesmal durch die Geschichte des deutschen (!) Pornofilms. Ab 22:55 Uhr trifft er Mitwirkende aus vergangenen Tagen, Produzenten, Regisseure und Darsteller von heute sowie Sexkino-Betreiber.

Harry S. Morgan und Mirja RegensburgFür die ZDFneo-Reportage „Achtung, Selbstversuch! – Wie werde ich Pornoregisseurin?“ versucht Schauspielerin und Comedian Mirja Regensburg um 23:30 Uhr herauszufinden, wie diese Branche funktioniert. An der Seite des renommierten, kürzlich verstorbenen Pornoregisseurs Harry S. Morgan schaut sie hinter die Kulissen – und startet als Praktikantin am Set einer Pornoproduktion.

Porno-Diva Amber (Julianne Moore) gehört zur "Familie" um Porno-Filmer Jack Horner - Copyright by ZDF und Warner Um Mitternacht zeigt der Digitalkanal den amerikanischen Spielfilm „Boogie Nights“, der in die Erotik-Branche der 70er und 80er Jahre entführt. Paul Thomas Andersons meisterliches Gesellschaftsporträt überzeugt mit einem herausragenden Ensemble um Burt Reynolds, Julianne Moore und Mark Wahlberg.
Weniger ernst – und weniger gut – dürfte es ab 2:30 Uhr werden: Zwei Filmstudenten planen in „I Want Candy“ ihren ersten Porno-Dreh im heimischen Elternhaus. Für die Dreharbeiten gewinnen sie die amerikanische Sexbombe Candy Fiveways (Baywatch-Strandnixe Carmen Electra).
Falls Ihnen also bei Letzterem die Augen zufallen, halb so schlimm.


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Feigenblatt und Nudiezine

Hätte das Feigenblatt eine rotzige kleine Schwester in den USA, die auf Tatoos und Indie steht, wäre es wohl das wunderbare Nudiezine.

Gemacht wird es von Aaron Diggers, den ich eigentlich über seinen inzwischen leider geschlossenen Musikblog kennengelernt habe – als Mann vieler Talente ist er anscheinend nicht nur Blogger, sondern auch Fotograf, macht Kurzfilme und nun auch dieses kleine, enorm feine Heft. Für Ausgabe acht hat er mich übrigens zu meinen Sexpertentätigkeiten interviewt – die ausführliche Version gibt es hier zu bestellen!


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Whore´s Glory

Achtung: Michael Glawoggers neuer Film Whore´s Glory könnte Ihre Lust auf Sex für einige Zeit etwas mindern. Glawogger zeigt den Alltag von Prostituierten in drei Kulturkreisen und deren höchst professionalisierten Bordellen. Er zeigt das merkwürdige Machtgefälle, das entsteht, wenn Sex zur Ware wird, und die merkwürdigen Situationen, die daraus entstehen. Zum Beispiel in Baladesh, in der „Stadt der Freude“. Etwa 600 bis 700 Huren leben und arbeiten hier auf engstem Raum in einem riesigen Bordell. “Mutti, ein Kondom bitte!” – eine höchstens Vierzehnjährige hält die Hand auf, tauscht mit der Zuhälterin Geldscheine gegen Gummi und verschwindet mit ihrem Freier in einer klaustrophobischen Kammer.

„Es ist gut, dass es diesen Ort gibt. Normale Frauen könnten sich sonst nicht auf der Straße bewegen, ohne von uns Männern vor Geilheit zerfleischt zu werden“ erzählt ein Friseur mitte zwanzig, der selbst mindestens ein-bis zweimal pro Tag hingeht.

Es sind Szenen wie diese, bei denen einem schon mal etwas übel wird. Unbedingt sehenswert ist „Whore´s Glory“ dennoch.

Das findet auch die Jury des Orizzonti-Filmpreis in Venedig, die Glawogger gestern mit dem Spezialpreis ausgezeichnet hat. In Österreich bereits angelaufen, ab 29.09. auch in deutschen Kinos.


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Aus für Erophil

Erophil hört auf. Das von Maurice Schuhmann, Maria Evans-von Krbek und Rolf Dziergwa gestartete Projekt hat sich der erotischen Literatur verschrieben. 2009 organisierte die Gruppe ein bemerkenswertes Festival mit Lesungen und Ausstellern, das leider einmalig blieb; es folgten jedoch zahlreiche Lesungen und Vorträge sowie eine Fachtagung.
Feigenblatt-Leser kennen die Erophil-Gruppe wahrscheinlich von ihrer Kolumne, in der sie kenntnisreich über klassische erotische Literatur nachdenkt. Ein Buch mit den Beiträgen aus Festival und Fachtagung ist in Planung. Mangelnder finanzieller Ertrag und berufliche Verpflichtungen erodieren eben auf Dauer den Enthusiasmus – ein Problem, das derzeit auch einige andere Projekte und Geschäfte aus unserem Umfeld in Frage stellt.

Am 7. September 2011 von Herbert Braun · Kategorien : Standard Schlagwörter


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HIV oder Schnupfen

Letztens habe ich im Kino in der aktuellen „Siegessäule“ geblättert, einer Berliner Schwulenzeitschrift. Die Titelgeschichte (leider nicht online) hat mich wirklich schockiert: Die Redaktion hat sich mit jungen Schwulen unterhalten, die sich mit HIV infiziert haben. Bedauernswerte Opfer von Leichtsinn und Pech? Keineswegs. Manuel, ein 27-jähriger Journalist, erzählt zum Beispiel:

„Auf mein Testergebnis 2010 habe ich gelassen reagiert. Zynisch könnte ich sagen, ich war erwartungsfroh. Mein damaliger Freund war positiv. (…) Für mich stellt das Kondom eine krasse Einschränkung dar. (…) Und so habe ich halt auch immer seltener welche benutzt. (…) Trotz des Stresses [beim Arzt] war es ein regelrechter Befreiungsschlag, sich für bare [= ohne Kondom] zu entscheiden. (…) Eine gewisse Spießigkeit spielt da auch eine Rolle. Ich nenne das sexuelle Freiheit vs. bürgerliche Lebensformen, es ist die Tabuisierung von Sex!“

Wenn man sich bei schlechtem Wetter sexy anzieht, kann man eben Schnupfen bekommen, wer richtig Spaß beim Sex haben will, kriegt halt irgendwann HIV. Kein Grund zur Panik. Manuel (dessen Beitrag durchaus repräsentativ für die anderen Befragten ist) weiter:

„Kernpunkt des neuen HIV ist die Alltagstauglichkeit der Therapie. Sie ist unproblematisch geworden. Den Preis war ich bereit zu zahlen.“

Hat HIV seinen Schrecken verloren? Sind meine 80er-Jahre-Ansichten veraltet? Oder sind das verantwortungslose, hedonistische Irre?


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Gedankenpolizei auf Internet-Patrouille

Über Nacht vom eigenen Leben ausgesperrt: So muss sich ein Amerikaner namens Dylan M. gefühlt haben, als er nicht mehr auf seinen Google-Account zugreifen konnte. Seit Jahren benutzte er Google nämlich nicht nur für die Suche, sondern zum Mailen, Bloggen, Veröffentlichen von Fotoalben, Lesen von Nachrichten, Ablegen von Lesezeichen, Bearbeiten und Speichern von Dokumenten, Verwalten von Terminen und sogar zum Telefonieren (was in den USA geht). Für ein komplettes Arbeits- und ein halbes Privatleben hält Google leistungsfähige, zuverlässige Werkzeuge bereit. Und über Nacht hatte Dylan M. zu all dem keinen Zugang mehr – und keine Ahnung, was passiert war.

Weil er sich zu wehren wusste, ging die Sache nicht aus wie ein Kafka-Roman. Er veröffentlichte seine Geschichte (bei einem Dienst, der nicht zu Google gehört), es gab Aufruhr im Web, schließlich rief einer der Top-Manager von Google an und erklärte ihm, dass alles wieder gut sei. Aber was war passiert?

Hier wird die Geschichte interessant. Wie M. erklärt, hatte er als ehemaliger Kunststudent vor drei Jahren an einem Projekt namens „The Evolution of Sex“ teilgenommen, in dem es unter anderem um die zunehmende Gewalt und Absurdität der Pornografie ging. Die Bilder aus diesem Ausstellungsprojekt hat M. in seinem Google-Fotoalbum veröffentlicht. Sie dürfen sie ruhig ansehen, auch wenn Sie nicht allein im Raum sind: die Venus von Willendorf, Werbung, ein Comic-Cover. Ein Bild fehlt. Es stammt vom gleichen Fotografen wie das letzte der Serie und wurde von einem automatischen Erkennungssystem als Kinderpornografie eingestuft – zu Unrecht.

Kinderpornografie ist zu Recht verboten, und es ist zu begrüßen, dass Google auf seinen Servern danach fahndet. Diese Geschichte zeigt jedoch, dass sie dabei wie ein Elefant im Porzellanladen agieren. M. selbst weist auf die bittere Ironie hin, die sich aus der Absicht dieser Dokumentation und ihren Folgen ergibt. Er hat auch von vielen anderen Nutzern gehört, deren Accounts aus rätselhaften Gründen gesperrt wurden.

Was mich an dieser Geschichte interessiert hat, ist die fehlende Sensibilität der marktbeherrschenden Technologiekonzerne, wenn es um das Thema Sexualität geht. Dafür gibt es viele, viele Beispiele: das Verbot von Fotos stillender Mütter auf Facebook. Apples Bann erotischer Inhalte im iPhone-AppStore. Facebooks Intoleranz haben wir selbst schon zu spüren bekommen – wir dürfen dort nicht für das Feigenblatt werben. Heute habe ich erfahren, dass Amazon USA Erotik-Bücher heimlich aus seinen Bestsellerlisten entfernt.

A propos Amazon. In meinem anderen Beruf als c’t-Redakteur teste ich gerade Bezahlsysteme, darunter auch „Bezahlen mit Amazon“. Die Richtlinien verbieten, den Dienst für „erotiknahe Produkte“ zu nutzen. Ich wollte es nicht glauben und habe testweise das Feigenblatt angemeldet – und tatsächlich:

Ihre Anmeldung für Amazon Payments war leider nicht erfolgreich und wurde abgelehnt. Wir entschieden uns zu diesem Schritt, da wir bemerkten, dass Ihre geplante Verwendung für Amazon Payments eine Verletzung der Richtlinien zur akzeptablen Nutzung bzw. der Nutzungsvereinbarung darstellen könnte.

Zu den „erotiknahen Produkten und Dienstleistungen“ zählt Amazon übrigens „Pornographie (auch Kinderpornographie)“. Pornografie und kriminellen Kindsmissbrauch in einen Topf zu werfen – das kotzt mich wirklich an.

(via t3n)

Am 28. Juli 2011 von Herbert Braun · Kategorien : Standard Schlagwörter


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Kamingespräch mit einer Domina – Teil 3

Den Anfang verpasst? Hier geht´s zu Teil 1 und Teil 2 vom Kamingespräch mit einer Domina

Was sind das für Männer, die sich für Geld dominieren lassen wollen?

Eins vorweg: das Klischee vom Managertypen stimmt. Es sind vor allem Chefs und Selbstständige, die mal die Verantwortung abgeben und so richtig tabulos sein wollen; aber es gibt auch Ausnahmen: Ingrid erzählt von einem 23jährigen Baggerfahrer aus Salzburg, der jedes mal auf ein Treffen hinsparen muss.

Was passiert, wenn man einen Kunden auf der Straße wiedertrifft?
Das passiert Ingrid kaum, sie geht wenig raus, mag „diese vielen Menschen nicht so“. Aber sie ist fest davon überzeugt dass jeder Politiker entweder zu einer Nutte oder Domina geht.

Im Gespräch mit einem neuen Gast findet Ingrid zunächst einmal heraus, was dieser sich wünscht. Manche wollen sich einfach die Augen verbinden und fesseln lassen, die verruchte Atmosphäre im Studio genießen, in eine Welt eintauchen, die anders ist als daheim oder beispielsweise im Bordell; ebenfalls eher harmloserer Gangart sind Männer die Crossdressing ausprobieren wollen, also sich als Frau kleiden, von Ingrid geschminkt und anschließend bewundert werden wollen: „Da kommt dann dieser Bezirksvorsteher mit Wamperl und Strumpffetisch und du musst ihm sagen wie schön er doch ist“. Ingrid erzählt von einem Gast mit Strickfetisch, ihre Sklavin musste sich mitten im Sommer komplett mit von ihm Selbstgestrickten bekleiden – „die Arme hat natürlich irrsinnig geschwitzt“. Ähnlich angenehm ist wohl der Regenmantelfetisch, den ein anderer Kunde hat.
Ein Gast um die 35 dagegen wird gern gewickelt; eine Freundin von Ingrid spielt bei Sitzungen mit ihm die „Frau Doktor“, er hat Bauchweh, bekommt dann ein Zapferl und wird gewickelt, das ist nicht immer appetitlich – „ein guter Magen zahlt sich aus in dem Job.“ Ingrid gibt zu: „Ich mach viel, was mir nicht Lust macht“. Ja, es laugt sie aus – aber andererseits: welcher Job tut das nicht? Sie erzählt von einem Freund in der Werbebranche, der ihr immer sagt „ich prostituier mich viel mehr al du!“

Was war Ingrids extremster Fall?

Einmal hat sich ein Fleischer aus Innsbruck ein Schlachtungsrital gewünscht: grunzend wie ein Schwein hopst er also durchs Studio, wo er eingefangen an die Wand fixiert wird, mit einem Skalpell muss Ingrid ihn ritzen und bedrohen: „Jetzt wirst du abgestochen, du Sau!“ Bei der Erinnerung lacht sie immer noch Tränen.

Wo liegen Ingrids persönliche Schmerzgrenzen, wo hört der Spaß auf?
„Alles was mit Kastrieren zu tun hat, oder den Penis längs mit einem Skalpell aufschneiden“ – dann erzählt sie von einer Kollegin, die auf der Straße von einem Mann angesprochen wurde: er wollte, dass sie ihn von einer Brücke stürzt, 500 000 Schilling (über 36.000 Euro) hat er ihr dafür geboten. Ein Geldbetrag, der einen schon mal ins Überlegen bringen könnte…

Woher kommen solche Triebe?

Früher hat Ingrid sich damit viel befasst, viel gelesen, sich informiert. Studien haben alles erforscht und nicht viel mehr rausgefunden, als dass es keine fixen Gründe gibt: „Du kannst es nicht belegen, und vielleicht ist das auch gut so“. Als grundsätzlicher Auslösefaktor gilt allerdings fast immer die Mutter: die erste dominante Frau im Leben jedes Menschen scheint eine Schlüsselrolle zu spielen. Sie selbst hat als Kind gern mit den Cousins Indianer und Sklavin gespielt, am Baum festgebunden zu werden hat ihr schon früh gefallen. „Es schlummern viele Fantasien in den Menschen, manche leben sie aus, manche nicht.“

Eines der absoluten Basics ist anscheinend Natursekt: „Das will fast jeder“ – ein Mathematiklehrer ruft Ingrid oft an und fragt „hast du ein gutes Lulu für mich?“. Es ist eben eines dieser Dinge, die Männer sich von Ingrid wünschen, weil sie sie zuhause nicht bekommen – „ein absolutes Tabu, dabei wärs so einfach“.

Ingrids Tips für mehr Verruchtheit im Alltag – in Teil 4!


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Die perfekte Vagina?

Seit ich vor etwas mehr als einem Jahr das, äh, Vergnügen hatte, einer Podiumsdiskussion über Intimchirurgie lauschen zu können, und dabei sehr explizit erfahren habe, was genau sich da eigentlich so alles machen lässt, übt dieses Thema eine Art abstoßende Faszination auf mich aus. Ähnlich ging es Heather Leech und Lisa Rogers aus Großbritannien, die in dieser Doku der Frage nachgehen, warum sich so viele Frauen freiwillig und für viel Geld an Stellen verstümmeln lassen, die eh fast niemand zu Gesicht bekommt. Obacht: nichts für zartbesaitete Gemüter!

The perfect vagina from heather leach on Vimeo.


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Gimme some sugar, Sugar!

Geschmacklosigkeiten zum Wochenbeginn: Skittles Honeymoon-Pornowerbung, die bestimmt bald ebenso viral wie verboten sein wird – und zu ersterem trage ich hiermit also bei. Ihgittihgittihgitt.

Obwohl, ein kleines bisschen lustig ist es schon auch.