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Bianca Krause/Christoph Brandhurst: Ich nenne es „da unten“

„Frauen erzählen über ihre Vagina, die Lust und den Sex“, lautet der Untertitel dieses Taschenbuchs. Wer Günther Hunolds Schmuddel-Klassiker „Schulmädchen-Report“ kennt, wird sich sofort daran erinnert fühlen: Intime Sex-Geständnisse, von denen der Leser rote Ohren bekommt, teils saftige, teils schauderhafte Geschichten: etwa über das schüchterne Mädchen, das von ihrem ersten Freund vergewaltigt wurde und heute nur bei brutalen SM-Misshandlungen auf ihre Kosten kommt; die dauergeile Hausfrau und Hobbyhure; oder die frigide Hausfrau und dreifache Mutter.
Ebenso wie der „Schulmädchen-Report“ kommt dieses Buch im Mäntelchen der seriösen Sexualforschung daher, scheint aber eher als gedrucktes Aphrodisiakum gemeint. So stellt sich die Frage, ob die bislang vor allem in der Fetisch-Szene aufgefallenen Autoren die Interviews nicht zumindest kräftig nachgewürzt haben, zumal sie auch nichts über ihre Quellen und Methoden erzählen. Immerhin: Die sexuelle Fantasie wird angeregt. Wenn die Geschichten erfunden sind, sind sie nicht schlecht erfunden.

Autor: Herbert Braun

Mitherausgeber des Feigenblatt Magazin und sowas wie der Chefredakteur.

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