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André Aciman: Ruf mich bei deinem Namen

Der Amerikaner Oliver verbringt den Sommer im Haus des 17-jährigen Elio, dessen Vater als Schriftsteller an der italienischen Riviera lebt. Bei Elio weckt der Doktorand Gefühle, die er Anfangs nicht erwidert sieht, doch in Gesprächen und bei gemeinsamen Ausflügen bahnt sich etwas an. Als Elio sich schließlich offenbart, wird aus der Schwärmerei mehr. Mit Oliver erlebt er einige Sommertage voller Leidenschaft, bis die Abreise des Geliebten naht.
Bei seinen Schilderungen vom Entstehen einer zaghaften Anziehung bis zur ersten Berührung fängt André Aciman meisterlich die wachsende Sehnsucht Elios ein. Dass diese Liebesgeschichte eine homosexuelle ist, spielt überhaupt keine Rolle – selten hat mich als Leserin ein Buch so berührt, fühlte ich mich den Protagonisten so nah.
Zuweilen droht die Geschichte ins Kitschige abzurutschen, doch gelingt es dem Erzähler immer wieder, durch überraschend direkte Sexszenen das allzu Süßliche zu brechen, ohne die Zartheit der Gefühle zu verraten – womit er daran erinnert, dass es sich hier nicht um »Zärtliche Cousinen« handelt, sondern um Sex zischen zwei Männern.

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