Amazon: Sex verkaufen, aber nicht darüber reden

In seinen Kindle-Charts listet Amazon die meistverkauften E-Book-Titel. Alle? Nein, nicht mehr alle. Gestern flogen offenbar alle Erotik-Titel aus der Liste. Wer sich für Schmutz und Schund interessiert, kann sich nach wie vor in den Erotik-Charts darüber informieren. Dabei geht es nicht um ein Nischenphänomen: aktuell befänden sich drei Erotiktitel von Großverlagen wie Heyne unter den Top Ten; ein vierter („Fesselnde Liebe“) ist dort immer noch gelistet. Die Print-Charts sind derzeit noch ungesäubert.

Zugegeben: Das ist keine Heuchelei von Weltbild-Dimensionen. Aber es zeigt doch eine sehr unerfreuliche Entwicklung, zumal die aus der Liste gestrichenen Bücher allesamt vollkommen harmlos aufgemacht sind und in jedem Buchladen ausliegen – anders als der teilweise hanebüchene Schrott auf den hinteren Erotik-Verkaufsrängen. Schlimmer noch: Laut dem oben verlinkten Beitrag von lesen.net ist eine solche Manipulation gängige Praxis bei den Anbietern. Die Leser von „Alle müssen sterben“, „Mordwoche“ oder „Benutzt“ müssen eben vor Erotika beschützt werden.

amazon-erotik

Kommentare

5 Antworten zu „Amazon: Sex verkaufen, aber nicht darüber reden“

  1. Das ist aber schade, ich habe gerade begonnen, meine Erotischen Romane bei Amazon anzubieten.

  2. Warum wollen die päpstlicher sein als der Papst? Es werden so viele Sachen mit „nackten“ Tatsachen bei Amazon angeboten warum machen die um Romane und erotische Geschichten so ein aufheben? Fü mich ist das schon sehr oberflächlich und inkonsequent.

  3. Mh, natürlich möchte nicht jeder ständig Erotik um die Ohren gehauen bekommen aber es ist schon schade, dass hier Statistiken in Richtung Mainstream geschönt werden. Wer gerne erotische Texte liest findet immerhin noch in der „richtigen“ Kategorie was er sucht und davon gerade bei Amazon nicht zu wenig. Die Erwägung den nicht an Erotik interessierten Kunden nicht verprellen zu wollen war Amazon wohl wichtiger in diesem Fall. Schade, dass ein ganz normales menschliches Interesse an Erotikthemen noch heute unter den virtuellen Teppich gekehrt wird.

  4. Verstehe ich nicht ganz! Das ist doch Bevormundung! Diese Bücher sind eben nun einmal gerade in! Man kann jetzt über „unaussprechliche“ Dinge reden und sogar schreiben und man darf…nein man muss sie (fast) lesen. Das was hier gemacht wird ist eine Beschneidung des Volkes!
    Ich selbst befasse mich schon länger mit dem Thema Tantra und schreibe auch darüber, ich hoffe mein Blog wird nicht auf eine Blacklist gesetzt!
    LG
    Joy

  5. bennevis

    was will uns Amazon damit sagen…? ……Ohne Worte!