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Tim Pilcher: Erotische Comics

Tim Pilcher hat vor allem die US-Produktionen zwischen Erstem Weltkrieg und 70er-Jahren im Blick. Dabei geht es nicht nur um längere Bildgeschichten, sondern auch um Pin-ups, kurze Comic-Strips und Cartoons aus Herrenmagazinen und Witzblättern. Vollendete Schönheiten stehen neben derben Porno-Zeichnungen mit der erregenden Aura des Verbotenen, subversive Phantasien treffen auf einen oft abstoßenden Herrenwitz-Sexismus, den Pilcher bei aller Bewunderung für zeichnerische Qualitäten auch so benennt.
Dieses schön gestaltete Buch versammelt viel Material, das faszinierende Einblicke in (überwiegend) männliche Begierden erlaubt. Freier als bei Fotos kann hier die Phantasie idealisieren, übertreiben oder wüste Exzesse darstellen. Etwas ausführlicher hätte man sich die französischen und italienischen Comics dargestellt gewünscht; man vermisst etwa Milo Manara oder Pat Mallet. Auch die Entwicklungen der letzten drei Jahrzehnte fehlen, was die Abwesenheit der enorm populären Hentai-Mangas erklärt. Aber eine Fortsetzung ist auf Englisch schon erschienen – wir freuen uns darauf!

Autor: Herbert Braun

Mitherausgeber des Feigenblatt Magazin und sowas wie der Chefredakteur.

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