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Olaf neopan schwanke: Verse. Voll. Jetzt

Viel hat Olaf neopan Schwanke veröffentlicht, vieles aber viel zu privat auf ausgesuchten Papieren in kleiner Auflage. Aus dieser Privatheit kommt der Malerdichter mit „Verse. Voll. Jetzt“ heraus, um sie öffentlich zu zelebrieren. Es geht um Sehen in diesem Buch erotischer, poppiger Poesie: Anschauen, Sichselbst-Betrachten, Herzeigen und Gesehenwerden. Das Pralle, aber auch das Triste des Ländlichen ist Schwanke nahe. Die Unveränderlichkei der Dinge lässt ihn seufzen über all das Unausgelebte. Erfüllun oder ein Entfliehen aus der Provinz gibt es nicht. Und doch steckt viel Dorfbehagen in diesen Versen. Das Geile ist sicher, es stammt aus Bildern und Mythen. Lieblingsmythos bleibt ihm eine nicht mehr greifbare Jugend und die Kunst, nicht dari stecken zu bleiben: „Banale Schwärmerei, ein Nostalgievergehen.“ Und der Feingeist im Dichter weiß im rechten Moment, deutlich zu werden: „Für die Länge einer Latextüte / wird wer Sau.“ Das Bewusstsein, dass auch der geilste Augenblick oft nur Sekunden dauert, verhindert ein Lamentieren übers Altern und schlägt aus Mythen pulsierend gegenwärtig Poesie. [Rezension von Crauss]