Permalink

off

Uhse verpilchert

Ich habe ein bisschen schlechtes Gewissen, weil wir Ihnen hier und im letzten Feigenblatt geraten haben, den heute Abend ausgestrahlten Uhse-Film nicht zu verpassen. Es gehört schon eine gewisse Kunstfertigkeit dazu, wie das ZDF mit so hochkarätigen Schauspielern, einer liebevollen Ausstattung und vor allem mit einer so wichtigen, bei aller Unglaublichkeit wahren Geschichte am Ende nur einen besseren Rosamunde-Pilcher-Film hinbekommen hat, in Flensburg statt in Cornwall. Eine alberne Rahmenhandlung („Ich weiß so wenig über dich“, und sie erzählt ihr Leben) führte durch eine Geschichte, in der immer sofort klar war, ob einer gut oder böse ist, und der Schmalz-Soundtrack geigte die Emotionen dazu herbei.
War der Spielfilm Vintage-ZDF, näherte sich die anschließende Dokumentation eher RTL an (hui, eine Dildo-Party!). Dem Respekt für Frau Uhse selbst hat das keinen Abbruch getan – im Gegenteil. Sie wie auch ihr Stiefsohn, der Orion-Gründer Dirk Rotermund, beeindruckten in den Interviews mit ihrem bodenständigen, kämpferischen Optimismus. Trotzdem: schade um das Thema.