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Lope Navo: Stark

Sonne, Strand, Schweiß auf gemeißelter Männerhaut, perfekte Körper in engen amerikanischen Markenunterhosen: Auf den ersten Blick scheinen Lope Navos Aktfotografien aus einem Standardwerk über die Erregungskurve weiblicher Sexualität zu stammen. Der gebürtige Philippine hat sich als Werbefotograf einen Namen gemacht und vermarktet in seinem ersten Bildband gekonnt das Objekt Mann: Tätowiert, rasiert und ungenügend bekleidet räkeln sich seine Adonisse vor hollywoodtauglicher Ferienkulisse.
Nach kurzem Blättern drängt sich aber eine Art Big-Mac-Gefühl auf: Ist der Heißhunger gestillt, überwiegt das Bedürfnis nach „etwas Richtigem“, einer Scheibe Vollkornbrot, einem echten Kerl. Navos Adonisse entsprechen dem klassischen Schönheitsideal, wirken durch ihre Gelangweiltheit aber vollkommen leidenschaftslos. Manchmal springt aber doch ein Funke Sex-Appeal über oder gewährt ein Bild Einblick in Navos ironische Seite: „Stark“ lässt sich als Parodie auf die übersexualisierte Darstellung des männlichen Körpers in der Werbung betrachten – ode eben als Bildband mit schönen Männer in schöner Umgebung.