Permalink

off

Anna Blumbach: Kurze Nächte

Eva will einfach nicht erwachsen werden. Dabei hat die umtriebige Berlinerin genug Probleme am Hals: Die arbeitslose Architektin lebt von Hartz IV, hat eine verkrachte Beziehung hinter sich und ist Mutter – eine Rolle, die sie so gut es geht ausfüllt. Doch in den Wochen, in denen ihr Ex-Freund die Erzieherschichten übernimmt, versucht sie, mit ihrem Gefühlschaos fertigzuwerden und auf nächtlichen Disko-Streifzügen ihre Sehnsucht zu stillen.
Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, beschreibt Anna Blumbach die exzessiven erotischen Abenteuer ihrer Heldin, zum Beispiel mit Tom, dem besten Freund und Frauenversteher, oder Kolja, dem exzentrischen Künstler. Bei allem sexuellen Genuss wirken diese Eskapaden oft wie ein Versuch, das Fragezeichen auszuradieren, das über Evas Zukunft steht. Blumbachs derbe Sprache liest sich anfangs ungewohnt, aber sie schafft auch eine starke Nähe zur Protagonistin und ihren Gefühlen. Mancher wird darunter Situationen entdecken, die er selbst so ähnlich schon einmal erlebt hat. Ein lustvolles und offenes Buch, das tiefer schürft, als es den Anschein hat.