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Jean-Claude Carrière: Mit anderen Worten

Die richtige Sprache für den Sex und die dazu notwendigen Körperteile zu finden, überfordert viele Liebende, doch auch professionelle Schreiber formulieren oft zu ordinär, zu blumig, zu abgedroschen – wie beschreibt man etwas, für das es nur Tabuwörter gibt? Jean-Claude Carrière, der als Schriftsteller und Drehbuchautor mit Jacques Tati und Luis Buñuel gearbeitet hat, verspricht Rat. Über 200 kleinformatige Seiten tut er nichts anderes als nach Synonymen zu suchen für Penis, Vagina, Hoden, Gesäß, Brüste und all das, was man mit ihnen anstellen kann. Carrière wählt dazu aber nicht die geistlose Form des Lexikons, sondern bettet seine fantasievollen und oft entlegenen Sprachfundstücke in einen kleinen Briefroman ein. Dafür versetzt er sich in einen leicht weltfremden Linguistikprofessor hinein, der einer Porno-Synchronsprecherin mit altmodisch fein ziseliertem Humor Sprachnachhilfe erteilt.
Respekt verdienen die beiden Übersetzerinnen Nathalie Rouanet-Herlt und Helen Zellweger, die mit diesem amüsantem Büchlein bestimmt keine leichte Aufgabe hatten.