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Anna Bunt: Subjektiv

Als Anna ihre ersten sexuellen Erfahrungen macht, hat sie noch keine Ahnung von ihrer devoten Neigung. Dennoch landet sie in all ihren Beziehungen in einer stark unterwürfigen Rolle. Zum Beispiel mit Andi, ihrer ersten großen Liebe, der sie „seine persönliche Schlampe“ nennt und sie „an den Haaren aus dem Bett zieht“ und „in die Zimmerecke schleudert“. Anna findet es toll, „wie er sich durchsetzt, mir den Mund verbietet und mich einfach nur benutzen will“. Die Beziehung zerbricht letztlich an Eifersucht und Andis Drogenproblemen. Anna lernt, dass sie nicht die einzige ist, die Lust an der Unterwerfung findet. In dem autobiografischen Roman schildert die Autorin den Weg zu einer selbstbestimmten Lebensweise als devote Frau, die ihren „Dom“ fürs Leben findet. Dennoch wirft der Roman Fragen auf: Wie bewältigt man den Spagat zwischen teilweise brutalen Praktiken und dem Leben einer emanzipierten Frau? Kann es einem Menschen gut tun, sich im Alltag so behandeln zu lassen – oder sollten Spiele von Macht und Demütigung nicht besser auf den sexuellen Bereich beschränkt bleiben?