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Porn Film Festival – Tag 1

Was sind das eigentlich für Leute, die sich zum Pornographiekonsum in der Öffentlichkeit treffen? Für mich als Schweinkram-Drittsemester, die das Spektakel in den letzten Jahren verpasst hat, mit eine der spannendsten Fragen.

Jetzt weiß ichs: sie sind wunderschön und sie glitzern! Statt grusliger alter Geilböcke in grauen Windjacken wie gerüchteweise, anderswo gesichtet gibts Kreuzköllner Kiezschickeria, es plappert spanisch, holländisch, französisch und natürlich englisch, und wenn man vom Programmheft aufblickt, stellt sich ständig dieser ha, deren Bild hab ich grade im Heft gesehen-Effekt ein.

Filme gibts natürlich auch zu sehen: L.A. Zombie Hardcore ist die Geschichte, man ahnt es bereits, eines Zombies in L.A. Er ist jedoch eigentlich ein sehr netter Zombie, der ständig irgendwelche durch unglückliche Zufälle verstörbenen, ziemlich durchtrainierten Männer zurück ins Leben fickt. Fleischwundenpenetration ist sicherlich Geschmackssache, mit es ist nur Kunstblut, es ist nur Kunstblut als Mantra wars dann allerdings doch amüsant anzusehen – und der melancholisch-minimalistische Klaviersoundtrack hat auch gefallen. An Swinging in the Rain von 1997 hat schon der Zahn der Zeit genagt – was hatten die sich damals eigentlich dabei gedacht mit dem ganzen Silikon? Die Idee eines Pornomusicals ist trotzdem gleichermaßen abstrus wie lustig und lässt einen auch die kilometerlangen Kunstfingernägel vergessen.

Modern Love Is Automatic wurde von der Jury zu Recht als Eröffnungsfilm gewählt: Die Geschichte einer gelangweilten Krankenschwester, die ihren Frust als Domina ablässt ist rührend, komisch und wahnsinnig gut besetzt. Der Film wird am Sonntag um 18:00 wiederholt – große Empfehlung!

Vielleicht waren wir beim Fun Porn um 22:15 einfach nicht mehr aufnahmefähig genug, aber auch sonst wurde wenig gelacht im Saal – bei Then i´ll take your Cat verließen die Leute reihenweise den Saal, und ich kanns ihnen kaum verübeln – Tiere und Sex finde ich in Kombination etwa so lustig wie Kinder und Sex, also: gar nicht. Das Panel Tierische Liebe heute um 22:15 werd ich meinem übersensiblen Gemüt wohl getrost ersparen.

Macht auch nichts, denn auch so wirds ein langer, aufregender Pornotag werden.
Um 12 gehts los mit Lesbian Porn, unter anderem mit Filmen von und über Shine Louise Houston, Tristan Taormino, Sadie Lune und Nina Hartley.
Weiter gehts mit Frauenzimmer einem Film über drei Frauen, die über ihre Arbeit als Prostituierte reflektieren.

Dann ein großes Programmhighlight um 17:45: Des Jours Plus Belles Que La Nuit von der wunderbaren Jennifer Lyon Bell, ein Film, der auch alle diejenigen zufriedenstellen dürfte, denen bis jetzt die Gefühlsebene zu kurz kam. Die Regisseurin ist beim Festival vor Ort.

Um 20:30 gibts den Kurzfilmwettbewerb, hoffentlich ohne allzuviel Sodomie, und gegen Mitternacht wirds noch mal richtig dirrty: Wir schwanken zwischen Malice in Lalaland mit Sasha Grey als versauter Alice und Tristan Taormino´s Rough Sex 2 – wer die Wahl hat, hat die Qual.

Auch in Kiel lief gestern oben erwähnter Frauenzimmer – mit The Sheep and the Ranching Hand als Vorfilm, in dem sich eine Frau in ein Schaf verwandelt und von ihrer queeren Farmer/in mit Jelly-Strap-On durchgenommen wird, auch gestern bei Fun Porn gesehen, wers mag, gell.

Heute gibts zwei Erstauffürungen, D/S um 17:45 a feature doc. showing dominatrix women playing with submissive men, a kind of „road movie“ or „sado-masochistic comedy“ about liberty and pleasure seen through women’s eyes. , steht alles hier.
American Fetish um 22:15 in der europäischen Erstaufführung hat schon mal einen supertollen Trailer, also hin da, Nordlichter!

AFT4 from M Simmons on Vimeo.

Wir sehn uns im Kino.