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Sten Reen: Kornblum

Kornblum, der gescheiterte Künstler, hat sich leidlich mit seinem Leben arrangiert, als er in seiner Stammkneipe Terri kennen lernt. Sie fegt wie ein Wirbelsturm durch sein Leben, seine Gefühlssicherungen knallen durch. Es beginnt wie ein Märchen, aber bald schleichen sich Misstöne ein – etwa wenn Sten Reen die Welt durch Terris Augen anschaut und klar wird, dass es ihr eher ums Geliebtwerden als ums Lieben geht.
Bald kann Kornblum Terri nichts mehr recht machen, etwa wenn er sich um ihr Kind kümmert. Immer seltsamer werden ihre Aussetzer, auf Szenen der Zartheit folgen heftigste Auseinandersetzungen aus heiterem Himmel. Spätestens bei einer Fahrt an die Küste wird Kornblum klar: Terri ist ernsthaft psychisch krank.
Mit ihrer kompromisslosen Leidenschaft, dem enthemmten Sex und der unverblümt rohen Sprache erinnert der Roman an Djians »Betty Blue«. Zuweilen schnürt einem das fragile Glück regelrecht die Kehle zu, weil klar ist, dass es nicht von Dauer sein kann. So eine Leidenschaft ist nur möglich, wenn die Gefühle rücksichtslos bis zum Anschlag aufgedreht werden.

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