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Robert Mapplethorpe: The Black Book

Es ist heute nicht einfach, die ganze Wucht der radikalen Schlichtheit, mit der Robert Mapplethorpe seine Bilder komponierte, nachzufühlen – seine Bilder wurden Mitte der 80er-Jahre so erfolgreich, dass sich zahllose Nachfolger zwischen den heutigen Betrachter und das Original geschoben haben.
Das „Black Book“, für das er ausschließlich schwarze Männer fotografierte, ist ein Klassiker. Dennoch wirkt diese berühmte Bilderserie des 1989 an Aids verstorbenen New-Yorkers noch ein Vierteljahrhundert nach ihrem ersten Erscheinen so frisch, als wären die Abzüge eben erst trocken geworden.
Eine Aura von Konzentration und Klarheit umgibt Mapplethorpes Bilder. Bei vielen Fotografen führt so eine Reduktion auf das Wesentliche zu technokratischer Kälte, diese quadratischen Schwarzweißbilder dagegen leben und überraschen. Der Hinterkopf eines Soldaten, ein Mann in der Pose eines antiken Athleten, ein Gesicht, ein Unterleib wirken hier, als hätte man sie noch nie gesehen; traumhaft schöne Akte athletischer Körper stehen neben Ungewohntem oder Witzigem. Eine verdienstvolle Neuauflage.

Autor: Herbert Braun

Mitherausgeber des Feigenblatt Magazin und sowas wie der Chefredakteur.

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