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Playboy: The Complete Centerfolds

Der Geistesblitz, ein Ausklappfoto mit einem Akt der aufstrebenden Marilyn Monroe in die Mitte seiner neuen Zeitschrift zu heften, machte 1953 vielleicht den kleinen Unterschied zwischen dem Playboy und all den längst vergessenen Lifestyle-Magazinen von damals. Damit schuf Herausgeber Hefner Amerikas sinnenfrohen, üppigen, flirtenden Beitrag zur erotischen Kunst; europäische Dekadenz oder pornografische Derbheit schimmern über all die Jahre höchstens als leise Anspielung  durch. Bei aller Beständigkeit spiegelt die in der zweiten Auflage bis 2007 aktualisierte Sammlung von Centerfolds die Zeitläufe: von der Biederkeit der späten 50er über die entspannte Natürlichkeit um 1970 bis hin zu immer aufwendigeren Inszenierungen. Erst seit den frühen 70ern zeigt der Playboy das magische Dreieck. Kopf- und Schamhaarmoden sowie Fortschritte de plastischen Chirurgie und der Bildbearbeitung haben ihre Spuren hinterlassen – allzu oft auf Kosten der Seele der Bilder. Und gerade wer mit dem Playboy-Stil der letzten zwanzig Jahre nichts anfangen kann, darf hier in sinnlicher Nostalgie schwelgen.

Autor: Herbert Braun

Mitherausgeber des Feigenblatt Magazin und sowas wie der Chefredakteur.

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