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Männerfantasien

Gestern Abend waren wir beim Erotischen Salonkino, um uns „Bedways“ anzuschauen. An sich ein toller Film, und auch wenn er sicher nicht als klassischer „Erotikfilm“ gedacht ist, durchaus sexy.
Im Anschluss gab es eine Diskussionsrunde mit dem Regisseur RP Kahl. Die Frage eines männlichen Zuschauers fand ich interessant: Warum macht ein männlicher Regisseur einen Film, in dem er durch die Augen einer Frau die weibliche Sexualität erforscht? Und warum zeigt er nur die Frau bei der Masturbation, nicht den Mann?
Kahl erklärte, er habe einen Film über die weibliche Lust machen wollen, und einem nackten Mann beim Masturbieren zuzuschauen, interessiere ihn einfach nicht.

Szenenfoto aus 'Bedways'

Ich finde diese Antworten symptomatisch für den erotischen Film, wenn nicht gar das ganze Thema Sexualität, wie es in der Öffentlichkeit diskutiert wird: Es geht immer nur um die Frau, die Erforschung ihrer Fantasien, die Entdeckung ihrer Lust. Da sich sowohl Männer als auch Frauen dafür interessieren, liegt der Fokus auf ihr – über die männliche Sexualität erfahren wir nichts, der Mann bleibt der Trottel, der seine Sexualität beim heimlichen Pornoschauen auslebt und ansonsten auf die Gunst der Angebeteten wartet.
Was wäre, wenn Frauen mehr erfahren wollen über die Lust der Männer, ihre Fantasien? Vielleicht interessiert es sie ebensowenig, immer nur Bilder weiblicher Lust serviert zu bekommen? Und vielleicht würde eine Frau in ihrer Version von „Bedways“ den Mann bei der Masturbation beobachten? Was meinen Sie?