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La notte di Casanova, Hamburg, 18.2.

Als wir zu der Veranstaltung „Notte di Casanova“ eingeladen wurden, wussten wir nicht, was uns erwarten würde. Venezianischer Karneval? Oder doch eher rheinischer? Modenschau, Stripclub oder einfach ein Ball mit feinem Essen und Tanz?

Ein bisschen von allem, wie sich herausstellte – und das in einer Einkaufspassage, die auf venezianisch geschminkt war. Zwischen dem sehr gemischten Publikum, von moderat verkleidet bis gediegen, wandelten Schauspieler in Kostümen des 18. Jahrhunderts.

Modenschau Herbert Anja

Die sehr delikaten Häppchen sollten aphrodisierend wirken (Sellerie, Muschelsalat etc.). Nur der Selbstversuch mit Austern scheiterte: Das schmeckt ja wie Schleim in Meerwasser! Die armen Reichen, die sich von sowas ernähren müssen … Anja war schlauer und hat sich geweigert zu probieren.

Eine sinnliche Schöne posierte als Modell, launisch, verspielt und kokett; außer ihrer Perücke trug sie nicht viel. Ebenso einige der Schauspielerinnen, die eine Modenschau mit exquisiter Wäsche von Mae B. vorführten. Andere trugen in barocker Kostümierung Arien vor – und setzten damit die musikalischen Höhepunkte zwischen Pop und  Vivaldi in der Endlosschleife. Am Ende tanzte man zu Latin-Disco.

Die Organisation war liebenswert chaotisch. Tiefpunkt war eine Tanzperformance, die der (ohnehin unverständliche) Ansager zuerst vergessen hatte, die überhaupt nicht ins Konzept passte und die (tut mir ja leid für die jungen Damen, gebt nicht auf, Tanzen ist großartig) – absolut dilettantisch war.

Aber es hat Spaß gemacht: vier Stunden abwechslungsreiches Programm, herrliche Häppchen und sehr nette Gespräche! Ich freu mich auf unsere nächste Hamburg-Reise Ende März, wenn wir auf einer Lesung in der Kleinen Freiheit Feigenblatt 3 vorstellen … welches wir in den nächsten drei Wochen machen müssen.

Autor: Herbert Braun

Mitherausgeber des Feigenblatt Magazin und sowas wie der Chefredakteur.

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