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Jan Off: Unzucht

Eine zufällige Begegnung in einer durchzechten Nacht bringt das Leben des Erzählers auf ein anderes Gleis: Die Freundin eines guten Freundes weckt sein Bedürfnis nach sexuellen Experimenten. Er gibt seine Beziehung auf und stürzt sich in kokain und alkoholhaltige Abenteuer. Schließlich stößt er auf Tanja, die keineswegs so unscheinbar ist, wie er zuerst denkt. In ihrer Amour fou wagen sich Tanja und der Erzähler allmählich aus der Komfortzone des sexuell Normalen hinaus. Er schlüpft immer mehr in eine dominante Rolle, erfindet detaillierte Szenarien, die beide mit Aggression, Trotz und Leidenschaft durchspielen. Doch mit der Lust steigt zugleich sein Selbstekel und das Bedürfnis, diese kranke Beziehung zu beenden und sich mit einer neuen Liebe zu läutern.
In manchem erinnert Jan Offs kleiner Roman an Philippe Djian (etwa „Blau wie die Hölle“), wobei die schroffe Sprache manchmal aufgesetzt wirkt. Doch die schrittweise Grenzüberschreitung und der Kampf mit den eigenen Dämonen machen das Buch zu einer kurzweiligen Leseerfahrung; auch Liebhaber literarischer Pornografie kommen hier nicht zu kurz.

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