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Erotische Wochenpost III

Auf innovative Weise stockt die Wiener Stadtverwaltung den Kulturhaushalt auf: Für den Umbau der Wienbibliothek wurde eine Art Sex-Hotline für Kenner eingerichtet. Unter +43 930 128 777 liest die Schauspielerin Anne Bennent für 39 Cent pro Minute schmutzige Stellen aus der 1200 Bände umfassenden Sammlung „Secreta“ vor. Die Aktion läuft bis 31. Mai. Eine schöne, unkonventionelle Idee, vermutlich kriegen ein paar Kulturspießer Ausschlag davon.

Ein bisschen frech von Beate Uhse war es schon, während der Fußball-WM Vibratoren namens „Michael B.“ und „Olli K.“ zu verkaufen. Unsere Ballhelden Ballack und Kahn mochten nicht ungefragt ihren (halben) Namen für brummende Orgasmushelfer hergeben und holten sich je 50.000 Euro von Uhse. Die beiden Vibratoren gibt’s trotzdem nicht mehr.

Darauf haben wir Männer gewartet: Men’s Health und GMX erklären die geheimen Zeichen, mit denen eine Frau signalisiert, dass sie Sex will. Wenn sie zum Beispiel „diesen Stoffrest, der kaum ihre Brustwarzen bedeckt“, trägt. Oder wenn sie – ganz subtil – eine Zahnbürste zum Rendezvous mitbringt. Will sich die Dame Ihr Auto ansehen, plant sie vermutlich, dort unbeobachtet ihren Schlüpper auszuziehen. Was tun mir die Kollegen leid, die Woche für Woche so einen gequirlten Mist schreiben müssen.

Neues aus der Rubrik „Forscher haben herausgefunden“: Forscher haben herausgefunden (z.B. hier und hier), dass man sich bei zu wenig Sex mehr für Arbeit und Hobbys engagiert, woraufhin man vor lauter Stress erst recht keinen Sex mehr hat. Um das herauszufinden, mussten die Forscher 32.000 Leute befragen. Eine bahnbrechende Neuentdeckung der Sublimierung.

Die Bundesregierung arbeitet an einer Änderung von §184b StGB, der bisher Kinderpornographie verbietet, wobei die Schutzgrenze von 14 Jahren gilt; Jugendliche zwischen 14 und 18 dürfen zwar beispielsweise nicht in einem Porno mitspielen, haben aber beispielsweise die Freiheit, selbstbestimmt aufreizende Fotos oder Handy-Filmchen von sich oder dem Partner zu machen. Die Änderung soll diese Grenze auf 18 Jahre hochsetzen, was man hier und hier für keine gute Idee hält.

Und zum Schluss: 89 % aller Porno-Webseiten kommen aus den USA, insgesamt sollen es 372 Millionen sein. Wie man solche Statistiken ansprechend und standesgemäß präsentiert, zeigt das lebende Tortendiagramm Kellemarie – gefunden im Sexblog.

Autor: Herbert Braun

Mitherausgeber des Feigenblatt Magazin und sowas wie der Chefredakteur.