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Dennis DiClaudio: Der kleine Erotiker

Schuhe, Käfer, Autos, Clowns, Statuen – all diese harmlosen Gegenstände sind für manche Menschen das Ziel ihrer erotischen Sehnsüchte. Das jedenfalls behauptet Dennis DiClaudio, der 42 sexuelle Vorlieben mehr oder weniger abseits des Gewöhnlichen zusammengetragen hat. Szenische Einstiege bringen dem Leser diese bizarren Formen von Lust nahe, was allerdings bei Neigungen wie Emeto- oder Eproktophilie (Sie wollen gar nicht wissen, was das ist) kaum zu gelingen vermag.
DiClaudio, der seinen Stil bereits an ähnlichen Sammlungen sonderbarer körperlicher und seelischer Gebrechen geschärft hat, imitiert mit souveräner Ironie pseudowissenschaftlichen Ratgeber-Stil. Grafiken im Stil des 19. Jahrhunderts verstärken diesen Effekt. Natürlich macht sich das Buch über Formen von sexueller Devianz lustig, aber eher mit mildem Spott.
Das lexikonartige Büchlein ist unterhaltsam, eignet sich allerdings eher als Lesehäppchen für Zwischendurch. Auch wenn es nicht aufklärerisch gemeint war, zeigt »Der kleine Erotiker« die Vielfalt der Sexualität auf und belegt: Man gar nicht so verdreht sein, dass nicht noch andere Menschen mit der gleichen Neigung zu finden wären.

Autor: Herbert Braun

Mitherausgeber des Feigenblatt Magazin und sowas wie der Chefredakteur.

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