Permalink

off

Anton G.Leitner (Hrsg.): Zu mir oder zu dir?

Kleine Bücher mit kleinen Gedichten für das schönste und schlimmste Gefühl der Welt gibt es in rauen Massen, und meistens finden sich darin vielgesagte (und rechtefreie, also kostengünstige) Verse von Heine, Goethe, Eichendorff, Rilke, Ringelnatz. Diese Namen fehlen auch unter den vom Lyriker Anton Leitner gesammelten Texten nicht, aber immerhin sind sie in der Minderheit. Den größeren Teil der verliebten Verse schrieben Gegenwartsdichter, von denen etliche auch im Feigenblatt zu lesen waren (Said, Crauss, Xóchil, Maik Lippert). Entsprechend breit ist das Spektrum der Stimmungen und Stile: Verspielt Scherzendessteht neben verbitterten Zeilen, auf Frivoles folgt das sinnierend Gefühlvolle. Zwischen zweifellos tief empfundenen Banalitäten und hermetischen Versen, wie sie in derartigen Anthologien normalerweise nicht zu finden sind, bezeugen die Texte die Vielfalt lyrischer Ausdrucksweisen. Nicht immer passt das besonders harmonisch zusammen. Aber gut, das kann man von Liebespaaren auch nicht in jedem Fall behaupten.

Autor: Herbert Braun

Mitherausgeber des Feigenblatt Magazin und sowas wie der Chefredakteur.

Kommentare sind geschlossen.