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Amazon: Sex verkaufen, aber nicht darüber reden

In seinen Kindle-Charts listet Amazon die meistverkauften E-Book-Titel. Alle? Nein, nicht mehr alle. Gestern flogen offenbar alle Erotik-Titel aus der Liste. Wer sich für Schmutz und Schund interessiert, kann sich nach wie vor in den Erotik-Charts darüber informieren. Dabei geht es nicht um ein Nischenphänomen: aktuell befänden sich drei Erotiktitel von Großverlagen wie Heyne unter den Top Ten; ein vierter („Fesselnde Liebe“) ist dort immer noch gelistet. Die Print-Charts sind derzeit noch ungesäubert.

Zugegeben: Das ist keine Heuchelei von Weltbild-Dimensionen. Aber es zeigt doch eine sehr unerfreuliche Entwicklung, zumal die aus der Liste gestrichenen Bücher allesamt vollkommen harmlos aufgemacht sind und in jedem Buchladen ausliegen – anders als der teilweise hanebüchene Schrott auf den hinteren Erotik-Verkaufsrängen. Schlimmer noch: Laut dem oben verlinkten Beitrag von lesen.net ist eine solche Manipulation gängige Praxis bei den Anbietern. Die Leser von „Alle müssen sterben“, „Mordwoche“ oder „Benutzt“ müssen eben vor Erotika beschützt werden.

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Autor: Herbert Braun

Mitherausgeber des Feigenblatt Magazin und sowas wie der Chefredakteur.

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